Beschreibung der Kirche
Von bemerkenswerter Schönheit zeigt sich der Hallenkirchenbau in seinem Innern. Der barocke Altar von 1696, die wunderbaren Schnitzereien an der Kanzel (1563/1690) und der Prospekt der David-Beck- Orgel von 1596. Aber ganz besonders fällt der bronzene Taufkessel von Ende 13.Jh./Anfang 14.Jh. Im nördlichen Querhaus auf. In seiner farblichen Fassung erschließt er dem Betrachter die Weihnachtsgeschichte mit dem Schlussbild von der Taufe Jesu. In einer Urkunde wird 1186 der Bau der Kirche belegt, aber dies sicher als ein Neubau nach der Zerstörung der alten Stadtkirche durch die Kriegswirren unter Heinrich d. Löwen 1179. Das Patronat durch den Heiligen Martin geht auf den französischen Einfluss im Mittelalter zurück. Bis zu Anfang der 1970er Jahre war die Martini-Gemeinde selbständig, aber das Umfeld der Kirche war durch die furchtbaren Zerstörungen am 9. April 1945 fast ohne Wohnhäuser. Deshalb schlossen sich die Stadtgemeinden Dom, Martin Luther und St. Martini zur Evangelischen Stadt- und Domgemeinde zusammen. Die Zerstörungen des Krieges waren 1955 zumeist beseitigt, die Kirche konnte wieder als Gottesdienstraum und Versammlungsstätte genutzt werden. Aber nach wenigen Jahren zeigte sich das Problem der Erhaltung neu, weil die kleiner gewordene Kirchengemeinde die ungeheure Baulast kaum noch tragen konnte. Es gab deshalb Versuche, die Kirche an die Stadt abzugeben, bzw. sie als Kunstlagerstätte für die Landeskirche zu nutzen.Letztlich scheiterten alle diese Versuche. Engagierte Gemeindeglieder erkannten den Raum als unverzichtbar für wichtige Gottesdienste, die mit der Stadtgeschichte zusammenhingen, als Ort für die Friedensgebete und als besondere Möglichkeit für moderne Kunst und Musik. Fast 25 Jahre konnten regelmäßig hier Ausstellungen stattfinden, die weit über Halberstadt hinaus Bedeutung hatten. Als Stadt- und Bürgerkirche war St. Martini Ausgangs-punkt für die friedliche Revolution 1989 in Halberstadt. Seit 2004 gibt es durch eine Initiative von Prof. Ablitzer (Frankreich) den Versuch, die einst berühmte Orgel von David Beck wieder als ein Werk der Spätrenaissance in altem Glanz erstrahlen zu lassen (www.praetorius-beck-orgel.de). Dazu bedarf es einer Innenraumrenovierung und weiterführender Überlegungen zur Nutzung dieses besonderen Kirchenraumes. Im Sommer 2014 hat die Evangelische Kirchengemeinde die Innenraumsanierungsarbeiten begonnen."
Besonderheiten
Die David-Beck-Orgel