Ein Fest des Lebens und Lernens

40 Jahre Partnerschaft zwischen Neinstedt und Tandala

Die Zusammenarbeit zwischen dem Diakoniezentrum Tandala in der Südzentraldiözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansania und der Evangelischen Stiftung Neinstedt im Kirchenkreis Halberstadt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland wird im Jahre 2025 den 40. Geburtstag feiern.

1985 begann die Partnerschaft zwischen Tandala und Neinstedt. Aus Tandala zogen zwei Kollegen ins Brüderhaus auf dem Lindenhof in Neinstedt ein. Beide hatten in Tansania eine Ausbildung absolviert. Der eine war Lehrer, der andere Verwaltungsfachmann.

In Neinstedt wurden sie als Diakone ausgebildet. Im damaligen Kreiskrankenhaus Quedlinburg erhielten sie eine Ausbildung in der Krankenpflege. Somit waren sie doppelt qualifiziert, wie das für Diakone bindend ist.
Diese Ausbildungsinitiative der beiden Auszubildenden hatten zum Ziel, sozialdiakonische Arbeit für Menschen mit Behinderung in ihrer Heimatregion im Süden Tansanias aufzubauen.

1990 gingen beide Diakone zurück in ihre Heimatregion. Von der dortigen Kirche erhielten sie den Auftrag, ein diakonisches Zentrum aufzubauen. Folgende Ziele wurden damals beschrieben und werden bis zum heutigen Tag immer wieder weiterentwickelt und umgesetzt:

  • • Ziel „Stärkung der Familien“: Familien mit behinderten Kindern werden bei der Entwicklung der Kinder durch Beratung und gestärkt.
  • • Ziel „Schulbildung für Kinder“: Für Kinder mit Behinderung und für Waisenkinder wird Schulbildung durch die Finanzierung von Schulgeld und Fahrtkosten in die Schulen ermöglicht.
  • • Ziel „Mobilitätshilfen“: Für Kinder und Erwachsene mit Polioerkrankungen oder Behinderungen durch Unfälle werden physiotherapeutische Hilfen erbracht, es werden orthopädische Operationen vermittelt und orthopädische Hilfsmittel finanziert.
  • • Ziel „Ausbildung von Mitarbeitenden“: Begabte junge Menschen werden als diakonische haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen fort- und ausgebildet. In jedem Ort der Diözese arbeiten diakonische Mitarbeiter*innen mit den Dorfältesten und den Kirchengemeinden zusammen, um die soziale Lage der Menschen zu verbessern.
  • • Ziel „Stärkung von Empowerment“ Hilfe zur Selbsthilfe in sozialfachlichen, handwerklichen und betriebswirtschaftlichen Arbeitsfeldern.

Das Diakoniezentrum Tandala finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Fördermitteln aus Übersee. Es gibt für die diakonische Arbeit keine staatliche Finanzierung. In den Kirchengemeinden der Diözese wird an jedem Sonntag für die diakonische Arbeit Kollekte gesammelt. Partner aus Deutschland und anderen Ländern sammeln ebenfalls Spenden. Einer dieser Partner ist seit 40 Jahren die Evangelische Stiftung Neinstedt.

Die Stiftung stellt gemeinsam mit dem „Pro Tandala e.V.“ folgende Ressourcen für die sozialdiakonische Arbeit in Tandala zur Verfügung:

  • • Teilfinanzierung von Gehältern der Mitarbeiter*innen der diakonischen Arbeit in der Südzentraldiözese.
  • • Teilfinanzierung von Aus- und Weiterbildung von diakonischen Mitarbeitenden.
  • • Finanzierung der Sach- und Personalkosten der Physiotherapie.
  • • Finanzierung von Projekten, die das Empowerment von Menschen mit Behinderung und deren Familien fördern.
  • • Finanzierung kollegialer Beratungsprogramme zwischen Mitarbeitenden aus Neinstedt und Tandala.

Der persönliche Kontakt zwischen Mitarbeitenden auf der Süd-Nord-Achse und die gemeinsamen und unterschiedlichen Glaubenserfahrungen verbinden die sozialdiakonische Arbeit in der Partnerschaft. Auf beiden Seiten sind Menschen Gott dankbar, dass an den jeweiligen Problemlösungen partizipiert werden kann.
Aus dem christlichen Werk der Nächstenlieben in Tandala ist eine diakonische Arbeit entstanden mit

  • • 11 Diakonen und 40 diakonischen Mitarbeiter*innen und vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, die im Diakoniezentrum und in den Dörfern diakonisch tätig sind;
  • • Ausbildungsplätzen für Tischler/Zimmerer, für Schneiderinnen, Hauswirtschaftlerinnen, für Korbflechterinnen und landwirtschaftliche Arbeiten;
  • • einem Unterstützungsprogramm für ca. 400 Kindern mit und ohne Behinderung, denen Schulbildung und Ausbildung ermöglicht wird;
  • • orthopädischer und physiotherapeutischer Versorgung von Menschen mit Behinderung;
  • • Energie- und Trinkwasserprojekten, die den Lebensstandard von Menschen deutlich verbessern.

Das Engagement der Evangelischen Stiftung Neinstedt, gemeinsam mit anderen Partnern aus Deutschland, Europa und den USA und der Transfer von Finanzkapital und Know how verbessert die Perspektiven der Menschen in Tansania. Das wiederum verhindert die Fluchtbereitschaft junger Menschen nach Europa. Aber es wird zukünftig auch dafür sorgen, dass gut ausgebildete Tansanier als Fachkräfte in Deutschland zur Verfügung stehen. In Tansania und in vielen Teilen Afrikas werden inzwischen mehr Menschen fachlich gut ausgebildet, als vor Ort benötigt werden. 

Wer in den letzten Jahrzehnten gute Kontakte pflegte, wird davon profitieren können. Dabei geht es um Win-Win-Prozesse zwischen Unternehmen, Kirchen, einzelnen Menschen und Kommunen.
Diakon Hans Jaekel
im Herbst 2024




Gemeindepartnerschaft zwischen Quedlinburg und Santa Clara (Kuba)


Seit den 1990er Jahren pflegt die Evangelische Kirchengemeinde Quedlinburg eine lebendige Partnerschaft mit der Iglesia Presbiteriana Reformada in Santa Clara, Kuba. Regelmäßige Kontakte und Besuche sind zentraler Bestandteil dieser Partnerschaft. Beide Gemeinden bemühen sich darum, das Anliegen der Partnerschaft in ihren Gottesdiensten und in der Gemeindearbeit aktiv zu halten. Dazu gehört auch der Austausch von Informationen für die gegenseitige Fürbitte.

Die Kirchengemeinde Quedlinburg ist zudem Teil einer Gruppe von Kirchengemeinden, die Partnerschaften mit Kuba innerhalb der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz pflegen. In dieser Gruppe arbeitet auch das Berliner Missionswerk mit, das die Partnerschaftsarbeit unterstützt und koordiniert.

Jährlich stellt die Quedlinburger Gemeinde ein Budget für die Partnerschaftsarbeit bereit, um direkte finanzielle Unterstützung für Projekte in Santa Clara zu ermöglichen. In der Vergangenheit wurden Gelder für die Essensversorgung bedürftiger Gemeindeglieder sowie für die Anschaffung von Waschmaschinen im Gemeindehaus der Partnergemeinde bereitgestellt. Diese Arbeit wird durch den Kirchenkreis Halberstadt und das Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum der EKM gefördert.

Die Partnerschaft ermöglicht es der Quedlinburger Gemeinde, ökumenische Erfahrungen in die eigene Gemeindearbeit zu integrieren und Themen wie Verkündigung, Gemeindeaufbau und Gemeindediakonie aus einer internationalen und ökumenischen Perspektive zu betrachten. Zweimal jährlich finden Tagungen mit den beteiligten Kirchengemeinden statt, bei denen die Partnerschaftsarbeit in Deutschland organisiert wird.

Partnerschaft zwischen den Gemeinden Ukwama/Utweve und Ihanga und der Liebfrauengemeinde Halberstadt

Seit 1986 bestehen partnerschaftliche Beziehungen zu den drei Gemeinden in der Südzentraldiozöse Tansanias. 1992 gründete sich ein Verein, der sich 2014 auflöste und als Arbeitskreis der Ev.-ref. Kirchengemeinde Liebfrauen fortgeführt wird. In diesem Arbeitskreis arbeiten auch Mitglieder der Ev. Stadtgemeinde mit.

Es bestehen regelmäßige Briefkontakte. Zwei Freiwillige aus den Gemeinden waren ein Jahr in Deutschland und wurden vom Tansaniakreis betreut. Auch 2024 konnte wieder eine junge Frau aus Ihanga zu einem FSJ nach Deutschland kommen. Der Tansaniakreis unterstützt Waisen, Witwen und Menschen mit Handicaps, die kein eigenes Einkommen haben. Er half wesentlich beim Bau eines Kindergartens in Ihanga und beim Kirchbau in Ukwama mit Spendengeldern. Jährlich gibt es einen Tansaniagottesdienst, der vom Tansaniakreis gestaltet wird und mit Beiträgen unserer Partner bereichert wird. 2008, 2009, 2014 und 2015 wurde unser Arbeitskreis von Vertretern aus der Südzentraldiozöse besucht. 2005 war eine Gruppe des damaligen Vereins bei den Gemeinden. 2017 und 2023 gab es Besuchsreisen von Mitglieder des Tansaniakreises zu den Partnern. Wir waren beeindruckt von dem Fröhlichkeit und der Gesprächfäigkeit mit der die Christen dort ihren Glauben lebten, von den vielen Chorgemeinschaften und der gegenseitigen sozialen Unterstützung.

Sabine Beck

Arbeitsgruppe BRIDGE

Einer Partnerschaftsvereinbarung zwischen der EKM und der Diözese Worcester im Jahr 1998 folgend zur Versöhnung zwischen den Kirchen Britanniens und Deutschlands wurde auch in unserem Kirchenkreis eine Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden der Region Ost und den englischen Gemeinden östlich von Evesham ins Leben gerufen.
Erstmals machten sich im Jahr 2001 dreiundvierzig Gemeindeglieder mit dem Bus auf den Weg nach Badsey, um Land und Leute kennenzulernen. Darauf folgten jährlich Gegenbesuche, deren Schwerpunkt jeweils ein gemeinsamer ökumenischer Gottesdienst war. Viele gemeinsame Ausflüge, die seit 2003 von der Arbeitsgruppe BRIDGE (BRItisch-Deutsche-Gemeindearbeit) vorbereitet werden, ließen privat Freundschaften entstehen und intensivierten auch die zukünftigen Besuche, deren Höhepunkt im Jahr 2006 das gemeinsam gesprochene Versöhnungsgebet „Father Forgive“ an der Ruine der Coventry Cathedral war. Daraufhin besuchten wir 2007 mit unseren englischen Freunden die zwei Jahre zuvor erst neu geweihte Dresdner Frauenkirche, die ebenfalls zu der Nagelkreuzgemeinschaft gehört.
Liebevoll ausgewählte und gestaltete Gastgeschenke bekräftigen symbolisch das lebendige Miteinander zwischen den Christen.
Auch in diesem Jahr haben wir die englischen Gemeindeglieder eingeladen, vom 14. - 18. August 2025 in der Region Ost Gast zu sein.

Beate Fiedler

Ökumene
Klosterkirche Drübeck

Kontakt

Evangelischer Kirchenkreis Halberstadt

+49 (3941) 57 17 38

suptur@kirchenkreis-halberstadt.de