Die kirchliche Bestattung

Nach christlichem Glauben schenkt Gott uns unser Leben. Er behält es auch dann in seiner Hand, wenn der Tod unseren Lebensweg auf der Erde beendet. Der Tod hat nicht das letzte Wort, denn Christus hat ihn überwunden. Wie Christus auferstanden ist, so werden alle, die an ihn glauben, an Gottes neuer Welt teilhaben, Lebende und Verstorbene.

In einer kirchlichen Trauerfeier teilen Christinnen und Christen diese Hoffnung miteinander und trösten einander.
Zu ihr gehören ein Trauergottesdienst und die Beisetzung des Verstorbenen. Bei der Feier wird die bzw. der Verstorbene ausgesegnet, das heißt in Gottes Reich übergeben. Die Trauerfeier ist zugleich ein wichtiger Moment für Familie, Freunde und Angehörige: Gebete und Lieder helfen, mit der eigenen Trauer umzugehen. Vor Gott wird für das Leben des Verstorbenen gedankt. Trost und Vergebung wird zugesprochen für die Zeiten, in denen das Zusammenleben schwierig war.

Wer ist für die Bestattung zuständig?
In der Regel übernimmt die Pfarrerin bzw. der Pfarrer der Kirchengemeinde die Bestattung, deren Mitglied der Verstorbene zuletzt war. Es reicht ein Anruf, um diese zu informieren. Die Pfarrerin bzw. der Pfarrer setzt sich dann wegen eines Trauergespräches mit der Familie in Verbindung. Oft stellen auch die Mitarbeitenden des Bestattungsinstitutes den Kontakt her – bitte achten Sie in diesem Fall darauf, dass der Termin der Trauerfeier tatsächlich auch von Ihrer Pfarrerin bzw. Ihrem Pfarrer bestätigt wurde.

Kann jemand, der nicht in der Kirche war, kirchlich beerdigt werden?
Wer aus der Kirche austritt, verzichtet bewusst auf eine kirchliche Trauerfeier. Deshalb werden in der Regel nur Mitglieder der evangelischen Kirche kirchlich bestattet.

In Ausnahmefällen, vor allem wenn dies aus seelsorgerlichen Gründen angezeigt erscheint, sind wir als evangelische Kirche aber auch dann für die Hinterbliebenen da, wenn der Verstorbene nicht mehr Mitglied der Kirche oder sogar ungetauft war. Bei Fragen hierzu wenden Sie als Angehörige sich an Ihre Pfarrerin bzw. Ihren Pfarrer.

Was ist eine Aussegnung?
Früher hat die Familie von ihrem Verstorbenen in dessen Wohnung Abschied genommen. Diese Tradition der Aussegnung des Verstorbenen im Wohnhaus gibt es auch heute: Die Pfarrerin bzw. der Pfarrer kommt und liest am Totenbett tröstliche Worte aus der Bibel, spricht ein Gebet und spendet den Abschiedssegen „Der Herr behütete deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit“ (Ps 121,8). So weiß die Familie ihren Verstorbenen auch in jener Zeit gut aufgehoben, wenn der Leichnam im Bestattungsinstitut ist, weil die Trauerfeier noch nicht stattgefunden hat.

Ein solcher Abschiedssegen ist auch an anderen Orten möglich: Im Krankenhaus, im Hospiz, im Alters- und Pflegeheim oder im Abschiedsraum des Bestattungsunternehmens. Fragen Sie die Seelsorgerinnen und Seelsorger in Krankenhäusern, Altenheimen oder Pflegeeinrichtungen um Rat und äußern Sie Ihre Wünsche.

Muss bei einer Trauerfeier unbedingt gesungen werden?
Mit der Bestattung kommt die erste, unruhige Zeit nach einem Todesfall zu einem vorläufigen Ende. Alles, was zuvor mit Pfarrerin bzw. Pfarrer und dem Bestattungsinstitut besprochen wurde, wird zusammengeführt. Neben den persönlich eingeladenen Trauergästen kommen Nachbarn, Kollegen und andere Menschen, denen der Verstorbene etwas bedeutet hat.

Die christliche Trauerfeier folgt in der Regel einem festen Ablauf mit klarer Symbolik. Das vermittelt Sicherheit und stellt den Verstorbenen in die Reihe und Tradition vieler Generationen, die im Glauben an Jesus Christus und in der Hoffnung auf Auferstehung verstorben sind. Bei allem rituellen Charakter ist dennoch Raum für individuelle Wünsche. Sprechen Sie über Ihre Vorstellungen mit Ihrer Pfarrerin bzw. Ihrem Pfarrer.

Der Musik kommt dabei oft eine besondere Bedeutung zu. Musikstücke, die der Verstorbene geliebt hat, lassen Erinnerungen wach werden und lösen Tränen. Das Singen von Liedern scheuen Angehörige mitunter. Doch selbst bei großer Trauer erleichtert das Singen das Herz: Als Trauernde können Sie in die Worte des Glaubens einstimmen und sich von den Hoffnungsmelodien von Generationen vor Ihnen tragen lassen.

Wie ist das bei einer Urnenbestattung?
Bei einer Urnenbestattung gibt es in der Regel zunächst einen Trauergottesdienst mit Sarg in der Kirche oder in der Trauerkapelle des Friedhofs. Gelegentlich wird der Sarg in den Boden abgesenkt oder es wird ein Vorhang zugezogen, um den Abschied zu verdeutlichen, oder die Urne mit der Asche des Verstorbenen wird zum Wagen des Bestatters gebracht, der mit dieser davonfährt. Die Urne wird dann später im kleinen Familienkreis auf dem Friedhof beigesetzt, auch hier mit Pfarrerin bzw. Pfarrer.

Ebenso möglich ist ein Trauergottesdienst bereits mit der Urne. Dann folgt unmittelbar auf den Trauergottesdienst der Gang zum Grab und die Beisetzung der Urne.

Sie haben weitere Fragen?
Schauen Sie z.B. einmal hier https://www.ekd.de/Tod-und-Trauer-10852.htm oder auch hier https://www.ekmd.de/glaube/bestattung/

Dom St. Stephanus und Sixtus in Halberstadt

Kontakt

Evangelischer Kirchenkreis Halberstadt
Domplatz 47
38820