"Aufstehn für die Zukunft..."

09. Mai 2023

Audimax der Hochschule zum Thema: “Aufstehn für die Zukunft – ethisches Handeln in der Klimakrise”

Wie können wir angemessen handeln angesichts der Klimakrise? Warum setzen wir oft unser Wissen nicht in Handlungen um? Welche Positionen gibt es aus christlicher Perspektive dazu – und was verbirgt sich hinter einer Ökotheologie? Das waren Fragen, auf die die drei Referierenden an diesem akademischen Abend versuchten, Antworten aus ihren jeweiligen Perspektiven zu geben. Prorektor Prof. Dr. Frieder Stolzenburg begrüßte die Studierenden, Hochschulmitarbeitenden und interessierten Menschen aus Wernigerode und Halberstadt im Namen des christlichen Hochschulbeirats, der im Jahr 2019 gegründet wurde und einmal im Semester zu einem akademischen Abend einlädt.

https://www.kirchenkreis-halberstadt.de/kk/veranstaltungen/termine/2023/Aufstehen-fuer-die-Zukunft.php?highlight=Hochschulbeirat

Hauptreferent an diesem Abend war Leander Grasmeier, ein junger Student, der für ein Studium der Lebensmitteltechnologie im Oktober 2022 von Halberstadt nach Berlin gezogen ist und sich seitdem bei der Letzten Generatio engagiert. Vorher hat er sich schon einige Jahre mit ökologischen Themen und dem Naturschutz beschäftigt und ist bei den Grünen im Landkreis Harz aktiv gewesen. Leander Grasmeier berichtete von den zurückliegenden drei Wochen in Berlin, in denen er mit vielen anderen Umweltaktivsten aus ganz Deutschland versuchte, mit massiven und konzentrierten Störaktionen die Menschen aufzurütteln und die Politik zum Handeln zu bewegen. Deutlich wurde in seinem Vortrag die Dringlichkeit – der Begriff „Letzte Generation“ bezieht sich auf die Klima-Kipppunkte, die ein schnelles und entschlossenes Handeln erfordern. Leander, der wegen seines Engagements auch schon 12 Tage in München im Gefängnis gesessen hat (Präventivhaft), betonte aber auch, dass ihm bewusst sei, dass der Weg, den die letzte Generation zur Zeit mit ihren Portesten einschlägt, nicht der einzige Weg sei und dass es ihnen wichtig ist, sich mit anderen Akteuren zu vernetzten.

Frau Prof. Dr. Ulrike Starker zeigte in ihrem Impuls auf, wie schwierig es für Menschen generell ist, nachhaltig zu handeln, wenn die Belohnung für den eigenen Verzicht erst in weiter Zukunft liegt und man vielleicht selbst gar nichts mehr davon hat. Einen Weg, das Wissen auch in die Tat umzusetzen, besteht in guter und ganzheitlicher Bildungsarbeit – nicht nur in den Schulen, sondern für alle Generationen.

Hier knüpfte auch der Vortrag von Hochschulpfarrerin Dr. Angela Kunze-Beiküfner an. Sie referierte über die Entstehung und die Grundlagen einer christlichen Ökotheologie, die betont, dass Menschen Mitgeschöpfe sind und alle Kreaturen durch ihre Gottesbeziehung einen ethischen Status inne haben, den es unabhängig vom menschlichen Verwertungsinteressen zu achten gilt. Um sich für die Mitgeschöpfe einzusetzen können Gesetzesbrüche durchaus zu einer christlichen Verantwortungsethik gehören.

In einer anschließenden, von Pfarrerin Dr. Elfi Runkel moderierten, Podiumsdiskussion zu sehr reichlich eingereichten Fragen aus dem intergenerationell zusammengesetzten Plenum wurden noch viele weitere Aspekte angesprochen. Auch nach dem offiziellen Abschluss nach zwei Stunden gingen die Gespräche noch im Foyer weiter.

Dr. Angela Kunze-Beiküfner

Fotos: Anja Grasmeier