13. Nov 2023
Rudolf Krause wurde am 15.09.1931 in Hochkirch / Kreis Liegnitz geboren. Seine Mutter stammte aus einem großbäuerlichen Hof und sein Vater war Lehrer. Mit 14 Jahren musste er mit seiner Mutter und zwei Tanten und deren Kindern aus Schlesien flüchten. Nach verschiedenen Lagern kamen sie nach Langenwolschendorf in Thüringen. Dort war er auch im Konfirmandenunterricht. Sein Pfarrer erkannte schon damals Rudolfs intellektuelles Interesse.
Rudolfs Vater erhielt nach der Kriegsgefangenschaft das Angebot, sich als Katechet ausbilden zu lassen und in Freyburg / Unstrut zu arbeiten. Rudolf Krause ging in Naumburg aufs Gymnasium und wollte danach eigentlich Mathematik studieren. Durch prägende Begegnungen in der Freyburger Jungen Gemeinde und verschiedene Rüstzeiten entschied er sich dann aber Theologie in Jena zu studieren. Diese Entscheidung war auch geprägt durch die Bewusstwerdung des Grauens der Schoah.
Sein Vikariat absolvierte er in Bad Langensalza. Während des Predigerseminars in Wittenberg lernte er seine Frau Martha Kettner kennen, die dort als Propsteisekretärin arbeitete.
Seine erste Pfarrstelle trat Rudolf Krause 1958 in Jeggeleben (Altmark) mit fünf weiteren zu versorgenden Dörfern an.
1959 heiratete er und wurde in den Folgejahren Vater von einer Tochter und zwei Söhnen. 1968 wechselte er nach Niemberg bei Halle / Saale mit 3 weiteren Dörfern und entsprechenden Vakanz Vertretungen. 1979 folgte er nach mehrmaligen Bitten der Kirchenleitung dem Ruf nach Lutherstadt Eisleben. Dort war er 17 Jahre als Pfarrer der Andreaskirchgemeinde, liebte die Martinstage und die Kirchenmusik und wurde mehr und mehr zum differenzierenden Lutherkenner. Neben der prägenden ökumenischen Zusammenarbeit in der Lutherstadt Eisleben gestaltete er als Höhepunkte die Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag von Martin Luther im Jahr 1983 wie auch das Luthergedenken zum 450. Todestag des Reformators mit. Dazu war er nach 1990 in der Gefängnisseelsorge tätig. Im Herbst 1996 wurde er mit 65 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.
Zum 70. Geburtstag schenkten ihm die Kinder einen Computer trotz des Wissens, dass der Vater niemals ein technisches Gerät erfunden hätte. So wurde Rudolf Krause vielleicht zum Ersten, der mit Hilfe seiner Kernkompetenz Lesen und dem entsprechenden Windows Hand BUCH sich ein neues kommunikatives Netz europaweit spannte.
Während seiner gesamten Tätigkeit als Pfarrer lagen ihm die tiefgehenden gründlichen theologischen Erkenntnisse sehr am Herzen und er war immer erfreut über interessierte Gesprächspartner. Dies drückte sich u.a. auch dadurch aus, dass er in den jeweiligen Pfarrkonventen sehr gern die Aufgaben des theologischen Referenten übernahm. Im Studium war er von der Theologie Rudolf Bultmanns geprägt worden. Im Ruhestand setzte er sich in seinen 26 Halberstädter Jahren intensiv mit den christlichen Wurzeln im Judentum auseinander und veröffentlichte darüber ein Buch und verschiedene theologische Ausarbeitungen. Er wusste sich dem jüdisch - christlichen Dialog sehr verpflichtet.
2022 wechselte er – „zum ersten Mal“ wie er scherzhaft betonte – die Landeskirche und zog mit seiner Frau Martha von Halberstadt nach Gernrode. Bis wenige Tage vor seinem Tod beschäftigte er sich leidenschaftlich mit theologischen Fragen – tiefgehend und gründlich nach seiner Art.
Am Martinstag 2023 verstarb er im Quedlinburger Harzklinikum im gesegneten Alter von 92 Jahren.