„Wozu sind denn die kleinen Löffel da?“

Der pfiffige Sechsjährige stellte die Frage nach dem Sinn der kleinen Löffel offensichtlich in der Hoffnung, es könne ja noch einen Nachtisch geben und er und die anderen knapp 25 Gäste wurden nicht enttäuscht: Es gab einen.

Zweimal im Jahr, jeweils in den Sommer- und in den Herbstferien, lädt die Kirchengemeinde Langenstein Kinder und Jugendliche für einen Tag in ihr altes Pfarrhaus ein. Dort können sie, die sich sonst im Rauhen Haus in Halberstadt treffen, miteinander spielen, toben, wandern und natürlich auch essen.

Am 24. Oktober 2023 war es wieder so weit, das Pfarrgelände wurde erobert und auch im Haus wurde lebhaft und fröhlich gespielt, bevor sich um 12 Uhr alle an der liebevoll gedeckten Tafel einfanden.

In der Andacht fragte Pastorin Ursula Meckel, ob es sinnvoll sei nur zu glauben, was man sehen kann. Und wenn wir etwas sehen, ist das dann immer richtig und vor allem: Ist es eindeutig? Schnell wurde erkannt, dass auf dem ausgeteilten laminierten Kärtchen sowohl ein Entenkopf als auch ein Hasenkopf zu sehen war, je nachdem aus welchem Blickwinkel darauf geschaut wurde. Im Leben gibt es vieles, das wir nicht sehen können und das doch da ist: Liebe, Vertrauen, Freundschaft, Wärme, Kälte, Wind und nicht zuletzt die Liebe Gottes, die allen Menschen gilt.

Beeindruckend wie interessiert zugehört wurde, dann sprach eines der Mädchen das Tischgebet und es gab Lob von allen Seiten für das schmackhafte Essen, die meisten holten sich einen Nachschlag. Es blieb nur wenig übrig, ein Zeichen dafür, dass Ilse Brüser nicht nur bestens kochen, sondern auch gut kalkulieren kann. Schließlich hat sie bei Familienfreizeiten schon für 105 Teilnehmende das Mahl bereitet. Auch diesmal wurde sie unterstützt von engagierten Frauen aus der Gemeinde. Dafür war sie gern um 5 Uhr aufgestanden, denn das Essen musste frisch auf den Tisch.

Die Gäste bedankten sich herzlich mit selbstgebastelten Geschenken, bevor sie zu einem Spaziergang aufbrachen und sich vor der Rückfahrt an der Kaffeetafel wieder einfanden.

In ca. zehn Jahren sind diese Einladungen zu einer Tradition geworden. Genau weiß das Datum niemand. Die Langensteiner machen das nicht für die Statistik, sondern um den Kindern und Jugendlichen und ihren ehrenamtlichen Begleitern einen erlebnisreichen und schönen Tag zu schenken.
Tolle Sache!

Text und Fotos: Ursula Meckel