31. Okt 2023
Das Lesen in Archiven kann sehr bereichernd sein, wenn es denn mit Aufmerksamkeit geschieht. Einige pfiffige Mitglieder des örtlichen Beirates der Kirchengemeinde Groß Quenstedt fanden heraus, dass im Jahr 1523 ein Halberstädter Mönch in ihre Pfarrstelle kam und dort die ersten reformatorischen Gottesdienste hielt. Das heißt, er predigte deutsch, konnte von allen verstanden werden, was seinen Vorgesetzten nicht gefiel. Kurzzeitig wurde er inhaftiert und musste dann seiner Wege ziehen. Diese kleine Episode war aufgeschrieben worden und wurde nun zum Anlass für fünf festliche Tage vom 27. bis zum 31. Oktober 2023.
Eingeladen wurde zu „500 Jahre Reformation in Groß Quenstedt“, der ersten Landgemeinde im Bistum Halberstadt, in der die Lehre Martin Luthers verkündigt wurde. Im Programm waren ein Grillabend, viel und unterschiedliche Musik, ein Kinoabend und am Reformationstag ein schöner festlicher Gottesdienst in der übervollen Kirche mit Gästen aus der ganzen Region.
Mitwirkende waren die Kinder, die in einer Kindersingwoche fleißig geübt und gelernt hatten und der Ökumenische Singkreis St. Petri Schwanebeck, an der Orgel abwechselnd Erik Deuerling und Christian Plötner, der auch zur Trompete griff.
In einem Anspiel erschien Martin Luther persönlich und machte sich Gedanken darüber, wo er heute seine Thesen anschlagen könne, denn nötig sei es wohl.
Pfarrerin Susanne Entschel und der Vorsitzende des Örtlichen Beirates Erik Deuerling fanden sowohl besinnliche als auch optimistische Worte, dass die Verkündigung der Guten Nachricht und die Reformation der Kirche in Groß Quenstedt weitergeht.
Mit Süßigkeiten und Blumen wurde den Akteuren liebevoll gedankt. Nach dem Gottesdienst gab es nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern es wurde als Hoffnungszeichen eine Linde hinter der Kirche gepflanzt.
Bewundernswert, was die kleine Gemeinde da auf die Beine gestellt und wie viele Menschen sie in Bewegung gebracht hat!
Text und Fotos: Ursula Meckel