Kleiner Luther weit herumgekommen

01. Nov 2019

Vor einigen Jahren hatten Eltern in Neinstedt den Wunsch, mit ihren Kindern den Reformationstag zu feiern, um ihnen eine Alternative zu all den Halloweenumzügen anzubieten.
Seither feiern wir in der Katharinenkirche am späten Nachmittag Familiengottesdienst, zu dem auch etliche Bewohnerinnen der Evangelischen Stiftung Neinstedt und die Kinder und Jugendlichen des „Bunten Hauses“, dem integrativen Kinderheim der Einrichtung, gern kommen. Nach einem Laternenumzug durch den Ort treffen sich alle noch am Feuer zum Stockbrotbacken und Abendessen.
Zu Beginn des Lutherjahres am 31.10.2016 wurde eine Playmobil- Lutherfigur mit einem Travelbug ausgestattet und von den Kindern und zu einer Geocachingstation gebracht.
Seither ist die Gottesdienstgemeinde am Reformationstag gespannt auf die Berichte seiner Missionsreisen. Sie werden von Jahr zu Jahr spannender, denn der kleine Luther ist weit herumgekommen! In diesem Jahr machte er von Bilboa über Kreta mal wieder einen Abstecher nach Neinstedt. Unruhig wie er nun mal unterwegs ist, wollte er sich lieber im Dorf gründlich umschauen, als in der Kirche auf die Gemeinde zu warten. Den Kindern hatte er deshalb einen Brief dagelassen mit der Aufforderung, ihm doch einfach hinterher zu kommen. Zunächst sollten sie so viele Schritte aus der Kirche heraus gehen, wie sein großer Namensgeber einst Thesen an der Tür der Schlosskirche ausgehängt hatte. Die Erwachsenen konnten helfen und so ging es ausgestattet mit Taschenlampen und Laternen 95 Schritte bis zum Hoftor am Gemeindehaus. Während die Erwachsenen in der sichtlich leerer gewordenen Kirche weiter Gottesdienst feierten, rätselten sich die Kinder über vier Stationen durch den Ort. Am Hoftor nagelten sie ein Plakat an: „Am 31. Oktober feiern wir Reformationstag“. Sie gestalteten ein großes Bodenbild mit dem Familienwappen der Familie Luther in einem Vorgarten und erfuhren an der nächsten Station, warum es Martin Luther so wichtig war, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Die lateinischen und griechischen Worte der ausgelegten Bibelausgabe konnten sie nämlich weder lesen noch verstehen. Wie vertraut waren ihnen hingegen die Worte des 23. Psalms, die sie aus der Kinderkirche kannten. Der Hinweis „Jesus ist gekommen, um Menschen zu retten“ führte sie zur FFW, wo ein Puzzle ihnen verriet, dass sie die kleine Figur doch an der Kirche finden würden.
Dank starker Taschenlampen, einer Geocachingangel und mit großem Hallo wurde er vom Kirchendach geholt und auf eine neue Missionsreise geschickt. Wir warten nun gespannt auf Nachrichten! Der Reformationstag klang fröhlich aus mit Glühpunsch, einem wärmenden Feuer, Stockbrot und leckerem Essen.
Pfarrerin Kristin Heyser