Von Originalrezepten

Es braucht eigentlich nicht viel: 100 g rohen italienischen Schinken, 2 Eier, 40 g frisch geriebenen Parmesan dazu 40 g Pecorino romano, Olivenöl, Pfeffer, Salz und natürlich Pasta, lang und dünn – fertig sind die Spaghetti Carbonara. Die feiern am 6. April ihren eigenen internationalen Gedenktag.

Viel braucht es wirklich nicht dafür. Es könnte ganz einfach gelingen. Tatsächlich gehört aber noch Fingerspitzengefühl und ein bisschen Übung zwischen den Kochtöpfen dazu, bis dieses einfache Rezept eine Gruppe Italiener glücklich machen würde.

Im Ausland ist man dagegen nicht so traditionsbewusst und greift schnell mal zum gewöhnlichen Schmelzkäse oder zur Sahne, damit die helle Soße wenigstens so aussieht wie im italienischen Kochbuch. Vielleicht gibt es deshalb diesen Gedenktag: Als liebevolle Erinnerung an das Originalrezept.

Jesus hat sehr gern und gut gegessen. Ob er Übung in der Küche hatte, weiß ich nicht, aber er hatte eine Menge guter Rezepte auf Lager. Das beste von ihm geht so: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ (Matthäus 7,12)

Viel braucht es wirklich nicht dafür. Es könnte ganz einfach gelingen. Man stelle sich vor, wie viele Menschen dieses Rezept glücklich machen würde! Aber zu einem guten Zusammenleben gehört Fingerspitzengefühl und Übung. Ich probiere mich seit Jahrzehnten an diesem Lebensrezept, mit wechselndem Erfolg. Es gelingt mir nicht immer, mich ans Original zu halten. Aber ich übe. Heute und morgen und übermorgen.

Für Spaghetti Carbonara ist ein Gedenktag eine köstliche Erinnerung.
Für das Lebensrezept Jesu ist genau jeder Tag der richtige!

Franziska Junge