Wohlgefallen annehmen und geben

11. Jan 2020

Die ersten Tage des neuen Jahres sind vergangen – und nach einer Begrüßung höre ich oft noch die Frage: „Sind Sie gut hineingekommen?“ Eine gute Frage, denn jeder Anfang ist wichtig,

 da werden Weichen für die Zukunft gestellt.
In der Bibel wird erzählt über das erste öffentliche Auftreten von Jesus. Er geht zu Johannes, dem wortgewaltigen Bußprediger, und lässt sich von ihm taufen.
Als Jesus aus dem Wasser steigt, öffnet sich der Himmel über ihm und eine Stimme sagt: „Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“
Das Wort vom Wohlgefallen zieht mich an und rührt mich an. Es erinnert an Weihnachten mit dem Satz: „Ein Wohlgefallen Gott an uns hat...“
Gott liebt seinen Sohn - er liebt die Menschen - er hat ein Wohlgefallen an Jesus. Das müssen die Menschen gesagt bekommen und spüren.
Ich glaube, alle Menschen brauchen positive und wertschätzende Botschaften, die andere uns sagen, um gut leben zu können. Auf diese Weise haben wir durch andere Menschen Anteil an der Freundlichkeit Gottes - am offenen Himmel über uns.
Einer der weiß, dass er anderen zur Freude lebt, dem sieht man das an. Das lässt sich nicht verbergen, es wirkt sich aus auf das innere Gleichgewicht eines Menschen.
Die Menschen in der Nähe von Jesus haben ihm angemerkt, dass er sich geborgen bei Gott fühlte und das ausstrahlte.
Viele Menschen tragen eine Sehnsucht nach Anerkennung durch ihre Väter und Mütter lange mit sich herum. Viele warten - noch als Erwachsene - auf das gute Wort der Eltern; manchmal vergeblich.
Und mancher fragt sich: Hatten meine Eltern Freude an mir um meiner Leistungen willen, weil ich so war, wie sie mich haben wollten oder um meiner selbst willen? Das kann zu einer ganz wichtigen Frage werden.
Muss ich immer nur leistungsfähig sein um liebenswert zu werden - oder bin ich schon liebenswert und wichtig, nur weil ich da bin?
Es kann verführerisch und gefährlich sein, anderen Menschen zum Wohlgefallen leben zu wollen. Es kann einen tragischen Ausgang nehmen, wenn falsche Vorbilder die Rolle der wichtigsten Autorität einnehmen.
Die Menschen in der Umgebung von Jesus haben gespürt: Er weiß sich von seinem Vater angenommen und anerkannt. Deshalb kann er Gottes Anliegen vertreten - in ihm begegnen die Liebe und die Freundlichkeit Gottes.
Und wir sind dazu eingeladen.

Ursula Meckel, Pastorin im Kirchenkreis Halberstadt


„Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie da sind.

Manche Menschen wissen nicht, wie gut es ist, sie nur zu sehen.

Manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend ihre Nähe ist.

Manche Menschen wissen nicht, wieviel ärmer wir ohne sie wären.

Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk Gottes sind.

Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen.“

Petrus Ceelen