Lass dir an meiner Gnade genügen

25. Jan 2019

„Stopp! Lasst ihn los!“ Ohne lange zu überlegen, gehe ich auf die Gruppe zu, die einen kleineren Jungen attackiert. Die drei größeren Jungen sind überrascht und blicken sich um.

Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 2. Korinther 12 Vers 9
„Stopp! Lasst ihn los!“ Ohne lange zu überlegen, gehe ich auf die Gruppe zu, die einen kleineren Jungen attackiert. Die drei größeren Jungen sind überrascht und blicken sich um. Sie lassen tatsächlich von dem Kleinen ab und der läuft schnell weg – nicht ohne mir einen dankbaren Blick zuzuwerfen. „Was mischt du dich ein, Alte!“ Unwillig kommt einer der drei auf mich zu. Ich schaue ihn fest an. Den Mut, den ich in mir spüre und in meinen Blick lege, hole ich aus der Empörung über ihr feiges Verhalten. Das hätte auch anders ausgehen können, denke ich hinterher. Aber nichts zu tun, das kam für mich nicht in Frage.
Es gibt andere Situationen, da erlebe ich mich nicht so mutig und stark. Da weiche ich aus, wo klare Worte angesagt wären. Da ziehe ich mich zurück, wo ich mich wehren müsste. Ja, manchmal bin ich sogar ausgesprochen schwach. Beim Verzichten in der Fastenzeit habe ich schon einiges ausprobiert. Ich habe den Fernseher ignoriert und keinen Alkohol getrunken. Aber auf Süßigkeiten zu verzichten in den sieben Wochen vor Ostern – das habe ich nicht geschafft. Mal stark – mal schwach. So bin ich, und so sind wahrscheinlich die meisten Menschen. Vielleicht gibt es ein paar Ausnahmen. Marathonläufer und andere Extremsportler dürfen sich keine Schwäche leisten. Aber wahrscheinlich gibt es auch bei ihnen irgendeinen Punkt, wo sie schwach sind. Das ist menschlich. Wir sind mal stark und mal schwach.
Aber auch aus Schwäche kann Stärke wachsen. Wer um seine Grenzen weiß, der kann auch mit Misserfolgen und Ablehnung anders umgehen und es wirft ihn nicht um. Wer aus tiefstem Herzen weiß, dass er schwach ist, der ist insofern auch stark, als er viel eher um die Leitung und die Kraft Gottes bittet. Wem klar ist, wie begrenzt er ist, der betet eher und verlässt sich auf Gottes Möglichkeiten. Solche Menschen wissen, dass sie gerade da Gottes Stärke erfahren, wo sie selbst schwach sind. Eine gute Zeit wünscht Ihnen
Ihre Ulrike Hackbeil