Freut Euch!

08. Mär 2024

Die Aufforderung gilt an diesem Sonntag, mitten in der Passionszeit, abgeleitet von dem lateinischen Wort „Lätare“, das dem Sonntag seinen Namen verleiht.

Für die Christen ist sozusagen Halbzeit. Ist die Thematik in den sieben Wochen der Fastenzeit eher ernst, weil geprägt von dem Leid Jesu auf dem Weg zur Kreuzigung am Karfreitag, so dürfen wir an diesem Sonntag einen Augenblick innehalten und die Freude in den Mittelpunkt rücken. Darum wurde dieser Sonntag früher auch „Klein-Ostern“ genannt.

Im vermeintlichen Widerspruch dazu steht das leitende Bibelwort für die am Sonntag beginnende Woche: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht (Joh 12,24). Mit dem Korn meint Jesus sich selbst. Jesus wird sterben, und er wird zum Leben wieder auferweckt und vielen das Leben schenken.

Jesus vergleicht sein Sterben und seine Auferstehung mit einem paradoxen, und doch selbstverständlichen Vorgang in der Natur. Ein Samenkorn, das Frucht bringen wird, muss zuerst von der Erde bedeckt werden und sterben. Es wird seine alte Form verlieren und sich verwandeln zur Freude und Nahrung vieler Lebewesen. So muss auch die Raupe in ihrem Kokon „sterben“, ihre alte Form verlieren, bevor sie als wunderschöner Schmetterling herauskommen und fliegen kann.

Begleitet von der Ernsthaftigkeit der Ereignisse in der Welt um uns herum, gehen wir den Weg über Karfreitag bis zum Osterfest weiter. Wir gönnen uns aber eine Atempause und besinnen uns auf das, was der Osterglaube für uns heißt: Die Vorahnung der Auferstehung, der Vorgeschmack auf neues Leben – Leben in Fülle.

Dieser Sonntag erinnert unverändert daran, der Weg ist klar: vom Korn zum Brot, vom Tod zum Leben – das ist mehr als ein Grund zur Freude.
Die Freude wird das letzte Wort behalten, gerade da, wo wir es am wenigsten erwarten.

Roseli Arendt-Wolff

Pfarrerin Arendt-Wolff

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