Geprüft

16. Feb 2024

Wodurch lasse ich mich heraus¬fordern, was triggert mich? Worauf lasse ich mich ein, etwa aufgrund einer Fangfrage? Wo lasse ich mich einbinden? Prüfen will ich mich.

Das Thema des nächsten Sonntags (18. Februar) beschäftigt mich.
Da befindet sich Jesus in der Wüste. Weder isst noch trinkt er, Tag um Tag. Dies hat er selbst so gewählt. Oder, wie es in der Bibel heißt: Gottes Geist hat ihn dahin geführt. Jesus setzt sich aus. Setzt sich allem aus, was von außen kommt und allem, was im Innern abläuft. Zwar ist es menschenleer, doch Jesus kämpft. Vierzig lange Tage geht das so, heißt es. Vierzig ist eine Zahl, die Vollendung anzeigt. Das kann eine positive Wandlung sein, ein weiterführender Weg. Hier, in der Wüstengeschichte wird erzählt: Jesus wird geprüft. Oder: Jesus wird versucht. Da hat Jesus plötzlich ein Gegenüber. Das Gegenüber wird Satan genannt, zu deutsch Gegner. Oder Diabolos, zu deutsch Durcheinanderbringer. Der stachelt an, der fordert heraus: Zeig, wer du bist. Du bist doch von Gott! Zeig allen, was du kannst. Über¬haupt kannst du Alles haben. Unter einer einzigen Bedingung...

Soweit erstmal die Geschichte aus der Bibel, von Matthäus aufgeschrieben.

Und ich? Und wir? So verschieden wir sind, wir werden herausgefordert. Oder auch provo-ziert. Oder eingeladen, eigene Stärke zu zeigen, Können und Fähigkeiten zu zeigen. Gewinn steht Aussicht. Alles scheint möglich. Manchmal geht es um ein Nicken, um ein Klicken, ums Teilen. Ums Mitlachen oder Schweigen. Alles ganz einfach. Oder?

Oder vielleicht nicht. Also will ich mich selbst prüfen. Wodurch lasse ich mich heraus¬fordern, was triggert mich? Worauf lasse ich mich ein, etwa aufgrund einer Fangfrage? Wo lasse ich mich einbinden? Prüfen will ich mich. Denn meine Schwachstelle ist da, wo auch meine Stärken sind. Und meiner Stärken freue ich mich, beweise sie gern. Hingegen verpasse ich gute Aus¬sichten ungern. Deshalb zunächst durchatmen und schauen. Vierzig ist eine gute Zahl, um sich zu prüfen. Um den Zusammenhang und die eigene Rolle zu durchschauen. Vierzig Atemzüge vor der schnell geschriebenen Antwort.

Da, in der Wüste gibt Jesus dreimal Antwort. Zweimal spricht Jesus mit Weitblick und Wärme über Gott und über den Weg der Menschen. Das kann uns helfen. Beim dritten Mal wehrt Jesus sein Gegenüber ausdrücklich ab, sagt: Geh weg von mir, Satan. Denn der hat deutlich seine Bedingung gesagt, unter der Jesus Alles haben könne. Jesus solle sich niederknien, sich unterwerfen.

Seit Aschermittwoch sind wir in der Fastenzeit, vierzig Tage sind es bis zum Gründonnerstag, In diesem Zeitraum kann ich bewusst auf Gewohntes verzichten und prüfen, was ich tue und was ich brauche.

Hannah Becker