Festgottesdienst und Konzert in Weddersleben

04. Jun 2023

In Weddersleben wurde der Abschluss der aufwändigen Dachsanierung an der Kirche St. Michael gefeiert.

Während vieler Jahrzehnte beschäftigte die Kirchenältesten des Kirchspiels Neinstedt – Weddersleben und später des Kirchengemeindeverbandes Neinstedt das sanierungsbedürftige Dach der Kirche St. Michael in Weddersleben.

Die DDR hatte ja eine Menge Improvisationstalente hervorgebracht! So wurde auch die Kirche in Weddersleben erhalten. Doch das Dach bereitete immer wieder Probleme und irgendwann nach dem Jahr 2000 wurde klar, dass behelfsmäßige Reparaturen, so sorgsam und einfallsreich sie auch ausgeführt worden waren, nicht mehr ausreichten. Also wurde ein Förderverein gegründet, Spenden gesammelt und eine Rücklage für die Dachsanierung im Haushaltsplan der Gemeinde angelegt. Diese Weitsicht half, am Ende den Eigenanteil zu den Fördermitteln des Kirchenkreises und von Lotto-Toto aufzubringen. Die größte Sorge bereitete die Statik des Daches, da der Zustand der Balken an der Dachkonstruktion nicht ohne Weiteres beurteilt werden konnte. Am Ende war klar, die errechneten Kosten konnten finanziell nicht abgesichert werden.

Also Tür zuschließen, Bauzaun drum und auf den Heiligen Geist warten? Auf gar keinen Fall! Wie kann die Gemeinde so ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen, schließlich steht die Kirche mitten im Dorf und auf dem Nachbargrundstück war gerade ein neuer Kindergarten gebaut worden. Der Gemeindekirchenrat hat nicht nachgelassen und immer wieder den Kirchenkreis und dessen Bauausschuss gebeten, ja sogar genervt wie die bittende Witwe im gleichnamigen Gleichnis (Lk 18,1-8), doch nach einer Lösung zu suchen. Ein Ortstermin mit der Baureferentin und dem Bauausschuss des Kirchenkreises Anfang vergangenen Jahres führte zu einem ungewöhnlichen Entschluss. Man würde ohne umfangreiches Planungsverfahren das Dach durch eine Dachdeckerfirma an wenigen Stellen öffnen und von dort aus gemeinsam mit einem Statiker und Zimmerleuten den Zustand der Balken beurteilen. Das ergab einen neuen Ansatz. Die Tonne (die gewölbte Deckenkonstruktion) konnte erhalten werden. Der Umfang der Reparaturen, um die Statik zu sichern, war zu bewältigen. Obwohl aufgrund der beginnenden Energiekrise die Baukosten in die Höhe schnellten und Dachziegel knapp wurden, war das Dach im Dezember gedeckt und die Gemeinde konnte ihren Weihnachtsgottesdienst wie geplant feiern. Sogar die zusätzlich auftretenden Probleme durch eine enorme Schadstoffbelastung wegen früherer Holzschutzmaßnahmen konnten durch fachlich begleitete Hygienemaßnahmen beseitigt werden.

Gottlob, nun wurde gefeiert! Zum Festgottesdienst waren Vertreter aller beteiligten Firmen eingeladen. Die Kinder zauberten bunte Seifenblasen zur Begrüßung in die Sommerluft. Das Köthener Schlossconsortium unter Leitung von Konzertmeister Manfred Apitz spielte ein fröhliches Konzert und begleitete auch den Gesang der Festgemeinde. Am Ende gab es kleine Geschenke aus der Kaffeerösterei „Samoca“ der Lebenshilfe und auf dem schönen Gelände vor der Kirche stärkten sich alle mit Grillwürstchen und leckeren Salaten.

Pfarrerin Kristin Heyser