Der Halberstädter Dom St. Stephanus und St. Sixtus wurde zwischen 1236 und 1486 errichtet. Er ersetzte einen ottonischen Vorgängerbau (Weihe 992), dem bereits eine karolingische Bischofskirche (Weihe 859) vorausgegangen war. Das Bistum Halberstadt, eines der bedeutendsten des Reiches, bestand von 804 bis 1648.
Beim Eintritt durch das Westportal öffnet sich eindrucksvoll der lang gestreckte Innenraum den Besuchern. Hohe Gewölbe überspannen das Mittelschiff und finden im Vierungsstern ihren Höhepunkt. Der Blick folgt dem Rhythmus der Pfeiler, beginnend an dem romanischen Taufstein im Westteil der Kirche bis zu einer filigranen Lettnerhalle, die den hohen Chor vom Querhaus trennt. Hier erhebt sich die um 1220 entstandene Triumphkreuzgruppe, das hervorragendste Kunstwerk des Domes. In den Fenstern des Domes leuchten farbige Glasmalereien. Als architektonisches Kleinod bildet die Marienkapelle aus der Mitte des 14. Jahrhunderts den östlichen Abschluss des Kirchenbaus.
Am Halberstädter Dom kann ein umfangreicher Kirchenschatz unmittelbar bei seinem ursprünglichen Nutzungsort studiert werden. Es handelt sich um ein einzigartiges Ensemble mittelalterlicher Kunstwerke - das größte, das in Deutschland bei einer Kirche erhalten geblieben ist. Die Bewahrung der mittelalterlichen Ausstattungsstücke ist einem konfessionell gemischten Domkapitel zu verdanken, das zwischen 1591 bis 1810 für die Kathedrale und ihre Ausstattung Sorge trug.
Alle im Mittelalter gebräuchlichen Kunstgattungen sind im Domschatz vertreten - Altarbilder und Skulpturen, Handschriften und Mobiliar, Bronzewerke und Goldschmiedearbeiten. Weltberühmt sind die Meisterwerke der Textilkunst. Etwa 90 liturgische Gewänder zeugen von der Pracht des Gottesdienstes am Dom. Vor allem beeindrucken die drei monumentalen romanischen Wandteppiche, darunter mit dem um 1150 gefertigten Abrahamsteppich der älteste gewirkte Bildteppich Europas.
In der Schatzkammer werden prächtig geschmückte Reliquiare, Altargerät und Elfenbeinschnitzereien gezeigt, darunter auch Kunstwerke aus byzantinischen und islamischen Werkstätten. Als größte Kostbarkeiten gelten ein spätantikes Konsulardiptychon (um 414) und die prunkvolle Weihbrotschale aus Byzanz (11. Jahrhundert), die vermutlich zusammen mit vielen Reliquien von einem Halberstädter Bischof auf dem Vierten Kreuzzug erbeutet wurde.