Portrait des Klinikseelsorgers im Klinikum Quedlinburg

Wenn Matthias Zentner als Seelsorger am Morgen das Klinikum Dorothea Christiane Erxleben betritt, führt ihn sein erster Weg zur Pflegedienstleitung. Dort werden für ihn Nachrichten hinterlegt, die ihm Schwestern oder Ärzte hinterlassen. Darin geht es meist um Patienten, denen ein Besuch des jungen Pfarrers aus unterschiedlichen Gründen gut tun würde: Manchem fällt es schwer, sich mit der Diagnose abzufinden, andere haben auf Grund fehlender Angehöriger keinen Besuch und wieder ein anderer braucht Beistand für sein bevorstehendes Sterben. Matthias Zentner geht dann auf Station und sucht das Gespräch mit den Betroffenen. So unterschiedlich die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten sind, so unterschiedlich sind auch die Gespräche: ermutigend und fröhlich, begleitend und mitfühlend. „Viele Gespräche sind Abschiedsgespräche“, so Zentner, „denn Menschen müssen Abschied nehmen von ihrem bisherigen Leben, das sich durch Krankheit für den einen mehr und für den anderen weniger ändern wird. Verständlich ist, dass diese Änderungen Sorgen machen.“ Wie Zentner weiter betont, ist es hilfreich, diese Sorgen auszusprechen. Nicht immer müsse man gleich wissen, wie es konkret weiter gehe. Der Gedanke des endgültigen Abschieds erfülle die meisten Menschen mit großen Ängsten. Auch hier will der Pfarrer für die Patienten da sein, ein persönliches Gespräch anbieten und für die, die es wünschen, auch als Geistlicher Trost spenden. Zentner weiß, dass er dies nur in Zusammenarbeit mit dem medizinischen Personal schaffen kann und freut sich über die positive Resonanz, die er bereits in den ersten zwei Monaten seiner Anstellung im Klinikum spüren konnte.

Dankbar ist er auch für die Arbeit der Grünen Damen, die sich seit Jahren ehrenamtlich um Patienten kümmern, indem sie kleine Wege für sie erledigen oder sich Zeit für Gespräche nehmen. Bei der Krankenseelsorge geht es nach Zentners Ansicht nicht einzig um das Gespräch am Patientenbett. Sie kann auch durchaus als Spaziergang im Krankenhauspark stattfinden. Er versteht seine Arbeit weitgreifender als Krankenhausseelsorge. Denn auch Schwestern, Pfleger oder Ärzte können hin und wieder ein offenes Ohr gebrauchen, wenn sie die Arbeit, die sie auch mit viel Leid konfrontiert, belastet. Zentner bietet auf Grund dessen mit einem Kollegen seit April eine Gesprächsmöglichkeit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums an. Diese befasst sich mit Abschied, Tod und Trauer. Hauptsächlich findet man den engagierten Seelsorger jedoch auf den Stationen, wo er sich als Gesprächspartner anbietet und sich auch darüber freut, wenn etwas Zeit für einen Plausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bleibt. Zentner bietet dienstags, mittwochs und donnerstags je eine Stunde Sprechzeit in seinem Büro (Tagungszentrum, 2. OG, 1. Gang rechts) für alle Interessierten an. Über ein weiteres Aufgabengebiet seiner Arbeit freut er sich besonders: Er trägt zum Thema Ethik seinen Teil zu der Ausbildung der Schwestern und Pfleger bei. Matthias Zentner bietet in unserem Klinikum auch Gottesdienste zu den zentralen kirchlichen Feiertagen an. An Einsatzbereitschaft und Ideen fehlt es ihm nicht, um allen Patienten, die Interesse daran haben, die Teilnahme zu ermöglichen. Ab Frühsommer 2003 wird Matthias Zentner wöchentlich eine Patienten- und Mitarbeiterandacht anbieten.
Genaue Informationen sind klinikinternen Aushängen sowie dem Intranet zu entnehmen. Zwei Gedanken sind Pfarrer Zentner besonders wichtig: Er besucht Patienten wie Mitarbeiter des Hauses – unabhängig von deren Mitgliedschaft in einer Kirche. Obwohl Krankheit und Tod leidvolle Themen sind, will er den Patienten und Mitarbeitern lebensfroh begegnen und ihnen Mut zu den Schritten machen, die gegangen werden müssen.

Der junge Pfarrer Matthias Zentner wurde 1968 in Wernigerode geboren, die Kindheit verbrachte er in Halle und seine Schulzeit beendete er mit dem Abitur in Potsdam. Durch das Studium der Evangelischen Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle kehrte er in seine alte Heimatstadt zurück, wo er 1995 sein Studium als Diplomtheologe erfolgreich abschloss. Anschließend arbeitete Matthias Zentner sieben Jahre für verschiedene zeitlich begrenzte Projekte der Evangelischen Kirche und des Landes Sachsen- Anhalt. Ehrenamtlich war der 34-Jährige von 1993 bis 2000 in der Telefonseelsorge im Bereich Halle-Dessau tätig. Während dieser Zeit nahm er an einer Ausbildung zum Moderator teil und leitete danach Fallbesprechungsgruppen im Bereich der Telefonseelsorge. Doch damit nicht genug: In den Jahren 2000 bis 2002 absolvierte Matthias Zentner berufsbegleitend sein Vikariat sowie das Zweite Theologische Examen. Die Ordination zum Pastor im Ehrenamt erhielt er schließlich im Oktober 2002.

Matthias Zentner ist neben seiner Tätigkeit als Krankenhausseelsorger auch der neue Pfarrer in dem kleinen Ort Ditfurt. Mit viel Freude und Engagement geht Zentner hier an seine neuen Aufgaben heran. Schon nach kurzer Zeit hat er in unserem Klinikum Kontakte zu Mitarbeitern und Patienten gefunden.

Matthias Zentner
Klinikseelsorge

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