Landesbischof in Quedlinburg

18. Nov 2020

Launig wie so oft stellt sich Friedrich Kramer vor. Er hat seinen Andachtskoffer dabei, mit dem er seit seinem Dienstantritt Gemeinden der EKM besucht. Die Bibel, Gesangbücher („Durch Hohes und Tiefes“, das er mit anderen vor einigen Jahren herausgegeben hat) und natürlich seine Gitarre braucht er zum Feiern. Und natürlich den Kontakt zur Gemeinde, mit der er gern in Austausch tritt, wissen will, wie das Gemeindeleben aussieht und wie man es hier damit hält, dass Nächstenliebe Klarheit braucht.

Doch der Reihe nach: die Evangelische Kirchengemeinde Quedlinburg hat den Landesbischof anlässlich der diesjährigen Friedensdekade eingeladen. Gern lässt er sich auf die kleine Liturgie für diese 10 Tage ein, an denen Christen in besonderer Weise für den Frieden in der Welt beten. Gerahmt vom Orgelspiel von Kirchenmusikdirektorin Christine Bick lässt Kramer nicht nur die Geschichte vom verlorenen Sohn hören und singt zu Gitarre. Der Bischof legt diesen bekannten Bibeltext aus und weitet den Blick der Gemeinde in Richtung eines Papiers, das die EKM im Jahr 2008 veröffentlicht und im Jahr 2015 noch einmal bekräftigt hat: "Nächstenliebe braucht Klarheit“. Hier hatte sich die Landeskirche deutlich gegen jede Form von Rechtsextremismus abgegrenzt. Im Anschluss an die Andacht nimmt Bischof Kramer diesen Faden erneut auf und unterstreicht in einem kurzen Referat die Aktualität des Papiers. Anschließend hat die Gemeinde die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen, was im Gespräch an der Kirchentür dann wirklich gut gelingt.

Bischof Kramer würdigt die Lebendigkeit der Quedlinburger Friedensdekade, die von Gemeinden der Stadt-Ökumene gemeinsam geplant und durchgeführt wird und dankt besonders Pfarrer Martin Gentz, dessen fortdauerndem Engagement zu verdanken ist, dass die Ideen des Konziliaren Prozesses (Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung) in Quedlinburg lebendig bleiben.

Matthias Zentner