30. Dez 2011
Oratorienchor begeisterte in Quedlinburg
Lang anhaltender Applaus setze nach dem letzten Ton der Aufführung in der voll besetzten Nikolaikirche zu Quedlinburg ein. Kirchenmusikdirektor Gottfried Biller war eine glänzende Aufführung des Bach`schen Weihnachtsoratoriums (Teil II) gelungen. Schon im ersten Chor verschmolzen Chor und Orchster unter dem präzisen Dirigat Billers zu einem in jeder Hinsicht harmonischen Gesamtklang. Beschwingt und leicht erklang das "Fallt mit Danken, fallt mit Loben" durch den Raum. Souverän meisterte der Oratorienchor die fast durchweg schnell gewählten Tempi, folgte dem Dirigenten auf das leiseste Zeichen und bestach abgesehen von der hervorragenden Artikulation durch die musikalische Umsetzung der Texte. So "hüpfte" das "Ehre sei Gott" mit den Synkopen gleichsam vor Freude. Die Choräle folgten in der Gestaltung dem Satzbau - wohltuend im Vergleich zu oft sehr lang atmigem Fermatenverweilen anderer Konzerte.
Passend dazu war die Wahl der Solisten. Abgesehen von dem einfühlsamen Spiel des Johann-Friedrich-Fasch-Ensemble aus Halle (Leitung: Matthias Erben) und dessen herausragender Oboistin und den Solo-Violinen, boten auch Conny Herrmann (Sopran), Henriette Gödde (Alt), Volker Arndt (Tenor) und Georg Streuber (Bass) ausgezeichnete Leistungen. Volker Andt glänzte dabei nicht nur als Evangelist in den überzeugend dargebotenen Rezitativen, sondern vor allem in der Arie "Ich will nur dir zu Ehren" mit herrlich ausgesungenen, perlenden Koloraturen, für die Biller das ideale Tempo wählte.
Im Terzett der V. Kantate brillierte Henriette Gödde mit dem ausdrucksstarken "Schweig" und ihrer runden, vollen und raumfüllenden Stimme. Die eher schlank gehaltene Stimme von Conny Herrmann kam vor allem in den Höhen wunderbar zu Geltung.
Hervorzuheben ist besonders das erstklassige Zusammenwirken der Musiker in den anspruchsvollen Stücken "Echoarie" und "Die Weisen".
Einzig den "schnaubenden Feinden" hätte etwas mehr Tempo gut getan.
"Mir hat vor allem der Evangelist gut gefallen, die Stimme - toll", sagte Stefanie Deutschbein nach dem Konzert.
Eine grandiose Aufführung - Glückwunsch!
Kirchenmusikdirektor Gottfried Biller dirigierte die herausragende Aufführung des Weihnachtsoratoriums , Teil 2 von Johann Seb. Bach