Weihnachts- oratorium

01. Dez 2011

von J.S.Bach wird in Quedlinburg aufgeführt (Teil 2 am 30.12.)

Johann Sebastian Bach
Das Weihnachtsoratorium – Kantaten 1-3

Was würde wohl Johann Sebastian Bach denken, wenn er es erleben würde, wie oft sein „ Weihnachtsoratorium“ jetzt in unserer Zeit aufgeführt wird. Er wäre doch sicher erfreut, dass dieses Werk „ Hitstatus“ erreicht hat -. selbst in kleinen Dorfkirchen erklingt es. Gedacht war es ja für die beiden großen Kirchen St. Nikolai und St. Thomas in Leipzig . Erstaunt wäre er sicher auch, dass ganz oft mehrere Teile auf einmal aufgeführt werden, denn er sollte die Musik ja eigentlich für die Weihnachtsfeiertage und die darauffolgenden Festtage komponieren. Sicherlich wäre er deswegen auch verwundert , dass fast überall das Werk schon im Advent erklingt. Das gab es zu seiner Zeit nicht. Es hat sich was verändert, seitdem. Viele Menschen sprechen inzwischen von der Adventszeit und zugleich von der Weihnachtszeit . Manche nur noch von der Weihnachtszeit. Ist das Vorbereiten und das Warten auf ein großes Ereignis damit verloren gegangen? Stürzen wir stattdessen von „ Event“ zu „Event“ ?
Bach macht keinen Bogen um den Eventcharakter. Er sucht sich aus Zeitgründen die fast schönsten Vorlagen aus anderen Kompositionen, - weltlichen -, versieht sie mit neuem Text und schon entsteht aus „ Tönet , ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!“, einer Glückwunschkantate, das „Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage“, zum Beispiel. Es gibt viele weitere Beispiele für dieses sogenannte Parodieverfahren oder ein effizientes Arbeiten.
Nach dieser , alle erfreuenden Eröffnung , denkt er noch einmal kurz an den Charakter der Adventszeit und mahnt mit der Arie „ Bereite dich Zion“ die Vorbereitung auf große Ereignisse an. Denn das war die Geburt Jesu für ihn nachweislich, ohne Abstriche. Chor und Orchester folgen mit dem Choral „ Wie soll ich dich empfangen?“ diesem vorbereitenden Ansinnen.
Das überstrahlende „ Jauchzet , frohlocket“ lässt aber keine lange Besinnung zu, denn jetzt beginnt der Bericht von der Geburt. Die Hirten musizieren mit den Engeln symbolisch in einer „ Sinfonia“. Oboen werden den Hirten zugeordnet, die Streichinstrumente verdeutlichen die himmlischen Heerscharen, sodass jeder eine charakteristische Zuordnung erfährt. Die Trompeten verkünden mit den Pauken den herrschaftlichen Charakter des Geschehens, das in einem Stall seinen Anfang findet.
Das alles erklang aber zu Bachs´ Zeiten nicht hintereinander weg, sondern wurde aufgeteilt auf die verschiedenen Festtage: 1. Weihnachtsfeiertag, 2. Weihnachtsfeiertag, am 3. Weihnachtsfeiertag, am Neujahrstag, am Sonntag nach Neujahr, am Fest der Erscheinung Christi ( Epiphanias ).
Da war was los und nicht schon am 24.12. alles vorbei. Es war also ein ganzer „Festtagsreigen“ ,beginnend mit dem 25.12. bis hin zum 6.1. .
Sicherlich würde das Bach auch zunächst befremden, dass immer nur die ersten 3 Kantaten aufgeführt werden., denn das ganze Geschehen geht ja weiter. Da kommen die Weisen aus dem Morgenland extra, um ihrer Sterndeutung zu huldigen. Und auch der König Herodes kommt ins Spiel, denn er fürchtet plötzlich Konkurrenz.
Alles in eine Aufführung zu packen, würde dem Ganzen nicht gut tun. Also teilen wir das Weihnachtsoratorium.
Am Samstag, dem 3.12. 2011, 19.30 erklingen die Kantaten 1-3. Die Fortsetzung erfolgt dann am Freitag, dem 30.12. um 19.30 Uhr jeweils in der beheizten St. Nikolaikirche zu Quedlinburg . Man muss doch wissen., wie es weitergeht.

Gottfried Biller.

St.Nikolai
V.Arndt

 3.12.2011, 19.30Uhr St.Nikolai Quedlinburg: J.S.Bach, Weihnachtsoratorium, Teil 1-3

 

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