Kirche Rhoden wieder eröffnet

18. Dez 2010

mit Landesbischöfin Ilse Junkermann

Nach zwölfjähriger bauaufsichtlicher Sperrung ihres Gotteshauses konnten die Rhodener am Sonnabend zum ersten Mal wieder einen Gottesdienst in ihrer Kirche feiern. Jahrelang konnten diese wegen des maroden Zustands des Daches nur draußen stattfinden. Viele Gäste kamen aus diesem Anlass zur Wiedereinweihung mit Landesbischöfin Ilse Junkermann am Tag vor dem 4. Adventin in den schmucken kleinen Fallsteinort.

Nur strahlende Gesichter waren am Sonnabend in der nach langwierigen Sanierungsarbeiten wieder eingeweihten evangelischen St. Vitus-Kirche zu sehen. Endlich war im dritten Bauabschnitt die Bekämpfung des gefährlichen echten Hausschwamms in der Dachkonstruktion und dem Tonnengewölbe des Gotteshauses abgeschlossen und auch die Ursachen für diese schon über 20 Jahre bestehenden Schäden behoben worden, damit so etwas nicht wieder passieren kann. Eine schlechte Abdichtung zwischen Turmmauerwerk und Dach des Kirchenschiffes hatte bewirkt, dass seinerzeit ständig Wasser in die Konstruktion eindringen konnte. Die Holzteile waren dann durch Schwamm, Würfelfäule und Pilze derart geschädigt, dass sich das Dach immer weiter absenkte und 2001 mit einer aufwendigen Stützkonstruktion vor dem endgültigen Einsturz bewahrt werden musste.

An eine öffentliche Nutzung war so nicht mehr zu denken, sodass der Kirchenraum bauaufsichtlich gesperrt wurde. Auch der romanische Turm wies erhebliche Schäden in Mauerwerk und Dachstuhl auf, die sich schnell so dramatisch vergrößerten, dass trotz drängender Schwammschaden-Sanierung des Kirchenschiffes erst einmal die Sicherungsmaßnahmen am 35 Meter hohen Kirchturm durchgeführt werden mussten. Nachdem die bis zu 1.30 starken Turmmauern ausgebessert und neu verfugt worden waren, wurde der Dachstuhl saniert und die Turmhaube neu mit Naturschieferplatten verkleidet. Auch die Turmbekrönung wurde komplett restauriert und Turmknopf und Fahne vergoldet – schon von weitem sieht man jetzt den Turmknopf in der Sonne glänzen. Trotz großer Fortschritte gibt es weiterhin noch viel zu tun; der Kirchturm ist ja erst „notgesichert“, mehrere Fenster müssen ersetzt werden, die Ausstattung müsste ebenfalls überarbeitet werden und eine spielfähige Orgel wäre eben auch eine tolle Sache! Aber das kostet eben auch alles viel Geld, das erst wieder aufgebracht werden muss!

Hatte die Rhodener Kirchengemeinde bis 2000 schon einmal 10.000 € für notwendige Reparaturen gesammelt, kamen mit Gründung eines Kirchbau-Vereins vor 4 Jahren weitere beachtliche 60.000 € in die Baukasse. Mit Hilfe von Fördermitteln von Kreis, Land und Gemeinde, dem Kirchenkreis, dank Toto-Lotto, deutscher Stiftung Denkmalschutz, privater Spender, der KiBa-Stiftung und der Eigenleistung der Rhodener konnten so in den letzten Jahren die drei Sanierungabschnitte im großen und ganzen abgeschlossen werden. Etwa 472.000 € wurden bislang insgesamt investiert. Hierbei gab es eine hervorragende und effektive Zusammenarbeit aller Beteiligten. Pfarrer Stephan Eichner als „Bauherr“, Architekt Ulrich Rütjerodt, die Bauämter, die Denkmalschutzbehörden, die Bauhandwerker, die „Aktivisten“ aus dem Ort, wie Carsten Meyer, Gero Haarnagel, Karl-Otto Schattenberg, die Freiwillige Feuerwehr, Kirchengemeinde und Kirchbau-Verein zogen stets „am gleichen Strang“. Als einzigartiges und vorbildliches Gemeinschaftswerk der Rhodener Bürger kann man diese Aktivitäten zur Rettung ihrer Kirche verstehen. Zwar ist nur jeder 4. Bewohner im kleinen Fallsteinort mit 450 Einwohnern noch Kirchenmitglied; Hilfe kommt aber auch von allen anderen. So stehen der Ortsrat, die Vereine und viele nicht konfessionell orientierte Bürger hinter dem Projekt. „Wir wollen, dass die Kirche im Dorf bleibt“ ist einhellige Meinung und so haben denn auch viele Freiwillige das Innere der Kirche in den letzten Tagen von Bauschutt und Dreck befreit, Fenster, Mobiliar, Fußböden geputzt, Kuchen für die Kaffee-Tafel gebacken und vieles mehr. Zur Wiedereinweihung waren nicht nur die Rhodener sehr zahlreich erschienen, sondern auch viele Handwerker, Sponsoren, Politiker und Bürger aus den Nachbargemeinden. Sogar Landrat Dr. Michael Ermrich und Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ waren persönlich erschienen. Den Gottesdienst mit Landesbischöfin Ilse Junkermann, die eigens aus Magdeburg angereist war, gestalteten die Sängerinnen und Sänger der Kantorei Osterwieck unter Leitung von Frau Kirsten Eichner, sowie 4 Musiker des Posaunenchors aus Thale, die gemeinsam mit Pfarrer Eichner mehrere Bläserstücke spielten. Am 24. Dezember (Heiligabend) wird nach 12-jähriger Zwangspause endlich auch wieder ein Weihnachtsgottesdienst in der festlich geschmückten St. Vitus-Kirche stattfinden. Herzlichen Glückwunsch, Rhoden, ein wundervolles Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Kirchbau-Jahr 2011!

Pfarrer Stephan Eichner, Herr Bader, Frau Erhardt, Karl-Heinz Funk und Stefan Erhardt vom Posaunenchor Thale waren gemeinsam mit der Kantorei Osterwieck für die musikalische Ausgestaltung verantwortlich
Pfarrer Stephan Eichner, Herr Bader, Frau Erhardt, Karl-Heinz Funk und Stefan Erhardt vom Posaunenchor Thale waren gemeinsam mit der Kantorei Osterwieck für die musikalische Ausgestaltung verantwortlich
Nach dem Abbau der raumfüllenden Stütz- und Gerüstkonstruktion wird die ganze Schönheit der Rhodener St. Vitus-Kirche wieder erlebbar
Nach dem Abbau der raumfüllenden Stütz- und Gerüstkonstruktion wird die ganze Schönheit der Rhodener St. Vitus-Kirche wieder erlebbar
Nach 12 Jahren haben die Rhodener endlich wieder ihre Kirche zurück
Nach 12 Jahren haben die Rhodener endlich wieder ihre Kirche zurück
Landesbischöfin Ilse Junkermann war aus Magdeburg angereist um die Predigt zur Wiedereinweihung der Rhodener Kirche zu halten
Landesbischöfin Ilse Junkermann war aus Magdeburg angereist um die Predigt zur Wiedereinweihung der Rhodener Kirche zu halten
Nach dem Festgottesdienst gab es zahlreiche intensive Gespräche (v. l. der Statiker Dr. Lind, Landrat Dr. Michael Ermrich, Landesbischöfin Ilse Junkermann..., Mario Kowalsky vom Planungsring Wernigerode und Pfarrer Stephan Eichner.)
Nach dem Festgottesdienst gab es zahlreiche intensive Gespräche (v. l. der Statiker Dr. Lind, Landrat Dr. Michael Ermrich, Landesbischöfin Ilse Junkermann..., Mario Kowalsky vom Planungsring Wernigerode und Pfarrer Stephan Eichner.)
Auch wenn weiterhin noch viel Arbeit nötig ist, gab es nur strahlende Gesichter bei der Wiedereinweihung der Kirche. ( v. l. : Carsten Meyer, Pfarrer Stephan Eichner, Landesbischöfin Ilse Junkermann und Gero Haarnagel.)
Auch wenn weiterhin noch viel Arbeit nötig ist, gab es nur strahlende Gesichter bei der Wiedereinweihung der Kirche. ( v. l. : Carsten Meyer, Pfarrer Stephan Eichner, Landesbischöfin Ilse Junkermann und Gero Haarnagel.)
Text/Fotos: Klaus Baier

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