26. Dez 2024
Abschied von einem engagierten, erfahrenen und fröhlichen Seelsorger
Es ist schon ungewöhnlich, wenn ein Pfarrer nach nur 16 Monaten in einer Gemeinde wieder verabschiedet wird. Auch wenn es in beiderseitigem Einvernehmen geschieht bleiben Fragen, ob da etwas schief gelaufen ist, jedenfalls anders als gewünscht.
In seinem letzten Gottesdienst in der Christusgemeinde Wernigerode-Schierke am 2. Christtag predigte Pfarrer Reinhard Witte gewohnt lebendig, anschaulich (sogar das kleine Enkelkind durfte „mitwirken“) und nach vorn blickend über den Vers aus dem 1. Johannesbrief, Kapitel 3: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!“ Das ist das Geschenk Gottes an uns: Wir werden ihn nicht los, er bleibt an unserer Seite.
Superintendent Jürgen Schilling betonte: „Sie haben Ihre Gaben und Kräfte in Treue und Liebe eingesetzt. Sie waren und Sie sind ein glaubwürdiger Zeuge von Gottes Liebe und Treue.“ Er zählte auf, was die Schwerpunkte seiner Arbeit waren, wobei vieles im Verborgenen geschieht, was ein Pfarrer tut. Und nicht alles gelingt. Dazu Jürgen Schilling: „Manches – davor verschließen wir nicht die Augen – blieb bruchstückhaft. Sie haben Ihr Herz dieser Gemeinde geöffnet. Sie haben Herzen erreicht. Es gibt aber auch Herzen, die blieben vergleichsweise verschlossen, irgendwie unerreichbar. … Wir werden darüber nachdenken, warum das nicht gelang.“
Der Superintendent verabschiedete Reinhard Witte mit Handschlag, Segen und Gebet: „Wir danken dir für seine Treue, seine Menschlichkeit, seine Nähe und Zugewandtheit. … Wir danken dir auch für die Unterstützung und Begleitung durch seine Frau Cordula. Wir bitten dich: Schenke ihm Freude an dem, was gelungen ist. In Gedanken an Fehler und Versäumtes hilf ihm, barmherzig mit sich selbst zu sein. Wir bitten dich: vergib uns, was wir ihm gegenüber schuldig blieben.“
Dem Dank schloss sich Christian Reinboth vom Gemeindekirchenrat an. Dazu, dass Reinhard Witte aus der Nordkirche nach Wernigerode kam sagte er: „Aus dieser Kirche brachte er neue und ganz andere Ideen und Vorstellungen von Strukturen und Abläufen mit, die uns manchmal ziemlich fremd waren.
Als Gemeinde im Umbruch hätten wir daraus vermutlich – vielleicht – bestimmt – sicherlich manches lernen können – paradoxerweise fällt es aber gerade in einem großen Umbruch manchmal ganz besonders schwer, sich auf vergleichsweise kleine Neuerungen einzulassen. Dass es uns nicht gelungen ist, den Erfahrungsschatz von Pfarrer Witte mit dem Bedürfnis dieser Gemeinde nach Neufindung und Wiederaufbruch zusammenzuführen, hatte letztendlich viele Ursachen.
Zu bedauern ist es in jedem Fall. Mit Pfarrer Reinhard Witte verabschiedet die Christusgemeinde Wernigerode-Schierke heute einen engagierten, erfahrenen und fröhlichen Seelsorger, der in seiner kurzen Dienstzeit viele wertvolle Impulse gesetzt hat, die uns in den kommenden Jahren auf jeden Fall begleiten werden – insbesondere in Schierke.“
Den vollständigen Beitrag von Christian Reinboth finden Sie HIER
Auch Juliane Beese aus dem Gemeindekirchenrat sagte im Namen vieler Mitglieder dem scheidenden Pfarrer Dank und sprach ihm Mut zu für seinen kommenden Lebensweg. Sie schätzen ihn als gestandenen und beseelten Menschen, als verständnisvollen und humorvollen Begleiter mit besonderer Predigtgabe.
Den vollständigen Beitrag von Juliane Beese finden Sie HIER
Reinhard Witte bleibt dem Kirchenkreis als Pfarrer, als Mensch, als Seelsorger erhalten. Wir wünschen ihm und seiner Familie frischen Mut für den Übergang und den Dienst in den Gemeinden, die auf ihn warten.
Text und Fotos: Ursula Meckel