Hans Jörg Bauer - eine Laudatio

05. Dez 2021

Lieber Herr Bauer,

vor eineinhalb Jahren durfte ich das Präsesamt von Ihnen übernehmen. Zwei volle Amtsperioden, zwei Mal sechs Jahre, sind Sie Präses gewesen. Ein zentrales Amt für den Kirchenkreis. Man leitet ja nicht nur zweimal im Jahr die Synodaltagungen, man ist auch kraft Amtes Mitglied des Kreiskirchenrates, Mitglied des Leitungskreises und Vorsitzender des Nominierungsausschusses, der Superintendentenwahlen vorbereitet. Und man ist auch viel zwischendurch und im Hintergrund gefordert und im Kirchenkreis unterwegs, wenn es irgendwo Schwierigkeiten gibt oder Konflikte, bei denen man vermitteln kann.

Wie sehr Sie dieses Amt ausgefüllt und geprägt haben, wurde mir schon bald nach der Amtsübergabe deutlich. Da war ich zu Besuch in unserem Kreiskirchenamt, und eine der Mitarbeiterinnen begrüßte mich freudestrahlend mit „Guten Tag, lieber Präses Bauer!“

2008 wurden Sie zum ersten Mal zum Präses gewählt, Christoph Hackbeil war damals noch Superintendent. 2009 wurde er Propst, und Sie haben die Wahl von Angelika Zädow ganz maßgeblich mitgestaltet. Gleiches gilt für die Wahl unseres aktuellen Superintendenten Jürgen Schilling im September 2019, nach einem gescheiterten ersten Anlauf und vier vergeblichen Wahlgängen im Januar. Superintendent Schilling verabschiedet heute Markus Kaufmann in Quedlinburg, kann deshalb heute nicht hier sein und lässt Sie sehr herzlich grüßen.

Viele zentrale Entscheidungen, die unseren Kirchenkreis bis heute prägen, fallen in Ihre Amtszeit. Ich nenne nur die Verhandlungen mit der Kulturstiftung über das Recht zur Präsentation des wertvollen Halberstädter Domschatzes, den Ausbau von Domplatz 50 zum Kreiskirchenamt, die Neuordnung der Region Nord und dann die Konzeption und Errichtung eines gemeinsamen Kreiskirchenamtes mit Egeln, das wir dieses Jahr an einem Standort, in Halberstadt, zusammenführen konnten.

Synodale, die Sie und Ihre Leitung erlebt haben, berichten dankbar, dass Sie die Synoden immer mit großer Ruhe, besonnen und strukturiert geleitet hätten. Die Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises schätzten es sehr, dass Sie auch zu den Konventen gekommen sind, so oft es ging, teilweise sogar zu den Klausurkonventen. Auch beim Adventskonvent seien Sie dabei gewesen, wurde mir berichtet – beim Abfüllen selbst gemachter Pralinen mit Schnaps.

„Ein Grand Seigneur mit Sinn für Humor, mit Lust an Bach, Brahms und lateinischen Bonmots in immer freundlich zugewandter Distinguiertheit“  so beschreibt Sie jemand, der Sie sehr gut kennt, und so schätzen Sie viele. Kulturbeflissen und hochgebildet, und wenn etwas kritisiert wird, dann allenfalls, dass Sie sich für den völlig falschen Fußballverein begeistern.

Heute, lieber Herr Bauer, feiern Sie Ihren 80. Geburtstag. Als Präses darf ich Ihnen stellvertretend gratulieren für den ganzen Kirchenkreis, und ich darf das verbinden mit einem großen Dank für alles, was Sie im Kirchenkreis und in Ihrer Kirchengemeinde bewirkt haben: Alle guten Wünsche und Gottes reichen Segen!

Professor Dr. Christoph Goos