Aktuelle Situation im Mittelmeer

21. Jul 2018

Menschen, die niemand will ...

In Deutschland ist unterlassene Hilfeleistung ein Straftatbestand!

Vor einiger Zeit war das Mittelmeer ein Inbegriff für Traumurlaube an herrlichen Stränden. Inzwischen kommen fast täglich Meldungen über ertrunkene Flüchtlinge und überfüllte Schiffe, die nicht an Land gelassen werden – Menschen, die niemand will.

Mit Sorge betrachtet die Evangelische Kirche diese Situation. Italien und Malta schotten sich ab. Private Hilfsorganisationen, die im Mittelmeer Flüchtlinge aus Seenot retten, werden als Gehilfen der Schlepperbanden kriminalisiert.

Der Ratsvorsitzende der EKD Heinrich Bedford-Strohm findet es "skandalös, dass nicht die moralisch diskreditiert werden, die über Leichen gehen, sondern dass sich die rechtfertigen müssen, die Menschen retten … Die Staaten der Europäischen Union müssen sich verpflichten, im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge aufzunehmen", fordert Heinrich Bedford-Strohm. Wenn Politik einkalkuliere, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken, dann drohe Europa seine Seele zu verlieren.

Dazu Angelika Zädow, Superintendentin des Kirchenkreises Halberstadt: „Wenn geltendes internationales Recht von einigen Ländern unterlaufen wird, sind Demokratie, Gleichberechtigung und Menschenwürde in Gefahr … Wer `nein` zur Rettung von Menschen sagt, sagt `ja` zu ihrem Tod. Wo das geschieht, werden Achtung, Nächstenliebe und Humanität gleich mit geopfert.“

Der Kapitän des deutschen Rettungsschiffs „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, kritisierte, dass private Seenotretter kaum noch im Mittelmeer unterwegs sein könnten. „Man zieht jetzt einfach einen Vorhang vor dieses Schmierentheater, damit niemand mehr sehen kann, was da passiert.“
Dabei ist ganz klar völkerrechtswidrig, Menschen in Seenot nicht zu retten.

„Flüchtlingspolitik in Europa: Erst stirbt das Recht, dann der Mensch!“, lautet das Motto einer Petition, die auf der Internet-Plattform „Change.org gestartet wurde. Die Regierungen der EU werden aufgefordert, Lösungen und eine Sprache zu finden, die von Humanität geleitet sind. „Bekämpfen Sie Fluchtursachen, nicht die Flüchtlinge. Wahren Sie internationales Recht, statt es durch Abschottung auszuhöhlen. Entscheiden Sie sich für eine Politik der Mitmenschlichkeit und Solidarität, damit Europa seine Würde behält“, so die Petition.

https://www.ekmd.de/presse/pressestelle-erfurt/landesbischoefin-kritisiert-fluechtlingspolitik-in-europa.html

https://chn.ge/2NfDb8A

Petition

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