27. Jul 2025
Nach einigen Jahren der Stille sind in Harsleben wieder Orgelklänge zu hören!
Für die Kirche St. Simon und Judas konnte dank Erik Deuerling ein Voigt-Orgelpositiv (Baujahr 1964, 5 Register) von der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle erworben werden.
Orgelpositiv? Gibt es folglich auch ein Orgelnegativ? Mitnichten! Der Begriff stammt hierbei vom lateinischen „ponere“ (stellen) und beschreibt eine kleine, transportable Orgel mit ähnlichem Klang wie eine große Orgel.
Die Orgeleinweihung am 26.Juli 2025 bescherte allen Teilnehmenden einen denkwürdigen Nachmittag! Die ersten Klänge waren während des Gottesdienstes unter Leitung von Ursula Meckel zu hören. Es spielte Werner Jankowski, Kantor und Orgelsachverständiger im Kirchenkreis Egeln. Bei manchen Stücken wurde er auf der Trompete begleitet von Beate Fiedler aus Wegeleben – es war ein Hörgenuss!
Ursula Meckel beschrieb in ihrer Predigt den unvergleichlichen Klang einer Orgel sehr treffend und einfühlsam: „Sie kann leise und schmeichelnd klingen, sie kann gewaltige tosende Klänge durch das Kirchenschiff schicken. Sie birgt Posaunen, Cimbeln, Harfen, Flöten in ihren verschiedenen Registern … Ganz gleich, was auf der Orgel in welcher Zeit gespielt wird, immer erreicht sie die menschliche Seele - weil sie mit ihren vielen Möglichkeiten die ganze Bandbreite des Lebens auszudrücken vermag. Mal berührt sie unsere Sehnsucht, mal gibt sie Freude und Lachen wieder, dann wieder webt sie leise Töne in unsere Tränen hinein, sie macht nachdenklich, sie kann keck und verschmitzt spielen, sie kann aufrütteln, klagen, sie schenkt Ruhe, sie befreit von Traurigkeit“
Nach dem Gottesdienst wurden Erik Deuerling's Bemühungen gewürdigt - ohne ihn gäbe es dieses Orgelschätzchen in Harsleben nicht! Auch seine fundierten Ausführungen boten interessante Einblicke und Erkenntnisse. Danke! Danke auch dafür, dass er seit nunmehr 10 Jahren Gottesdienste an den Instrumenten im Pfarrsprengel und darüber hinaus begleitet!
Superintendent Jürgen Schilling beglückwünschte die Gemeinde und verglich das Miteinander in den Gemeinden mit den vielfältigen Möglichkeiten einer Orgel: Alle haben ihre Stimme und ihre Aufgaben.
Das anschließende gemeinsame Kaffeetrinken bot neben dem Genuss selbstgebackenen Kuchens auch reichlich Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, Bekanntschaften zu erneuern oder zu schließen.
Den Höhepunkt des Nachmittags bildete zweifellos das Orgelkonzert „Mit Händen und Füßen“. Das Orgelduo Friedburg Unger und Werner Jankowski brachte mit 4 Händen und 4 Füßen die kleine Orgel wahrlich zum überschäumen. Es erklangen unter anderem Werke von G. F. Händel und W. A. Mozart. „Amacing Grace“ bescherte Gänsehautmomente und „Großer Gott wir loben dich“ war in einer ungeahnten Bandbreite zu hören. Ohne Zugabe kam das Orgelduo „Doppelt klingt besser“ nicht davon.
Der ganze Nachmittag war eine Wohltat für Herz und Seele. Möge das Harslebener Orgelpositiv auch weiterhin viele Menschen erreichen und berühren.
Text und Fotos: Gertraud Hampe