Prädikant Frieder Liebrich heimgerufen

Nachruf von Propst i.R. Christoph Hackbeil:

Trauer um Frieder Liebrich – Ehrenamt zur Ehre Gottes

Er war eine prägende Persönlichkeit im Gemeindeleben der Evangelischen Kirchengemeinde Halberstadt, Frieder Liebrich – langjähriger GKR-Vorsitzender, Provinzialsynodaler und ordinierter Prädikant. Am 23. September 2025 ist er im Alter von 78 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben. Eine große Gemeinde gab ihm am Dienstag, den 7.10.2025 in der Moritzkirche zu Halberstadt das letzte Geleit. Dankbar erinnerten sich viele Menschen an den 50jährigen ehrenamtlichen Dienst des Verstorbenen. Er selbst hatte bestimmt, dass im Trauergottesdienst alles zu Lob und Ehre Gottes geschehe. Am Ende erfüllt das Lied „Nun danket alle Gott“ den Kirchenraum.

Frieder Liebrich war am 27. September 1946 in Chemnitz geboren worden. Nach der Lehre als Elektriker studierte er evangelische Theologie in Leipzig, suchte aber nach dem 1. Examen einen Weg in den ehrenamtlichen Verkündigungsdienst. Er erhielt 1978 die Befähigung zur freien Wortverkündigung durch Bischof Krusche und wurde 1996 von Bischof Demke ordiniert. Mit seiner Frau wohnte und arbeitete er erst in Dardesheim, bis die Familie mit Tochter und Sohn in Halberstadt ihre Heimat fand. Zur Familie gehören 3 Enkel. Nach beruflichen Umbrüchen in Folge der deutschen Einheit fand er als Technologe in der Maschinenfabrik Thale eine Perspektive.

Frieder Liebrich war tiefgründig, ernsthaft und zugleich warmherzig, ein guter Freund. Er diskutierte gern, aber liebte auch das Leben. Seit Kindertagen wanderte er gern und motivierte andere, mit ihm zu wandern. Immer hatte er dann den Fotoapparat dabei. Mit ihm zu kochen war eine Zeremonie, gern Gerichte seiner sächsischen Heimat. Nach 2013 zog er sich aus der Gemeindeleitung und dem Verkündigungsdienst zurück. Der Ruhestand legte ihm persönliche Lasten auf, aber konnte auch mit seiner Frau Christine viel Schönes wie weite Reisen bis nach Chile erleben. Doch immer blieb er fest verankert in der Kirchengemeinde. Er fehlt nun vielen, die ihn noch im Gottesdienst getroffen hatten.

Frieder Liebrichs Vision war eine Kirche, die nicht zuerst vom Hauptamt gedacht ist, sondern, in der Ehrenamtliche und Hauptamtliche auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Dafür stellte die Vereinigung der Halberstädter Kirchengemeinden ab 2000 zum Kirchspiel und dann zur gemeinsamen Kirchengemeinde eine Chance und Herausforderung dar. Frieder Liebrich arbeitete als GKR-Vorsitzender beharrlich und engagiert daran, dass im größeren Rahmen ein gutes Miteinander wuchs. Gern predigte er selbst, dabei lag ihm die Auslegung von Texten aus dem ersten Testament am Herzen. Auf seinen Wunsch war bei seinem Abschied Jesaja 55 der zentrale Text.

Er enthält in Vers 12 den Zuspruch: „Ihr sollt in Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden.“ Genau das sollte nach dem Wunsch des Verstorbenen das Segenswort am Ende sein. Wie viele von uns machte sich Frieder Liebrich Sorgen, wie es wohl mit der Kirche weitergeht. Aber die Sorgen können niemals die Kraft und die Hoffnung aufwiegen, die unverbraucht in der biblischen Botschaft steckt. Allen, die er zurücklässt, sollen hören, dass sie, wie er selbst, in Frieden geleitet werden. 

Danke, Frieder, dass du noch im Gehen uns so stark getröstet hast.