10. Jan 2025
Schnelle Kommunikation ist ein Zeichen unserer Zeit und hat deutliche Vorteile. Ich kann Informationen zügig weitergeben, Termine kurzfristig verabreden, Fragen zeitnah klären.
Per Post würde das sehr viel länger dauern als mit eMail, sms oder WhatsApp. Oft ist es gut, schnell reagieren zu können.
Allerdings nicht immer und vielleicht kennen Sie das auch: Ich habe mich geärgert, bin richtig sauer, gekränkt, verletzt und möchte das schnell loswerden. Also ran an den PC oder das Smartphone und keine Mördergrube aus meinem Herzen gemacht, sondern losgeschrieben. Das kann kurzfristig erleichtern und entlasten.
Aber: Ist es wirklich immer not-wendig sofort zu reagieren, ohne lange nach-zu-denken, ungefiltert emotional? Oder wäre besser, das Ganze erst einmal sacken zu lassen, eine Nacht oder besser zwei darüber zu schlafen? Vielleicht habe ja ich etwas missverstanden und ich verschlimmere die Situation, ohne sie wirklich zu klären? Verletze und kränke ich nun meinerseits einen anderen Menschen, breche unwiederbringlich Brücken ab, über die ich eigentlich noch gehen möchte?
Derartige Fragen kenne ich auch, wenn ich verunsichert bin: Ist eine Beziehung gestört, eine Sachlage unklar, eine Problematik undurchsichtig? Mir hilft es, dazu etwas aufzuschreiben, Gedanken zu sortieren, den Kopf freizubekommen, vielleicht Lösungswege zu entdecken. Auch das braucht Zeit und muss nicht umgehend auf den Weg gebracht werden. Für mich ist oft hilfreich, Geschriebenes nicht gleich abzuschicken.
Positiv: Abwarten können fällt mir mit zunehmendem Alter leichter. Auch Älterwerden hat seine Vorteile, wenn ich das Langsamerwerden akzeptiere und mich in Gelassenheit übe.
Die biblische Jahreslosung heißt: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ (1. Thessalonicher 5; 21)
Für mich möchte ich sie ergänzen durch den Satz: „Prüft alles – und nur das Gute schickt weg.“
Ursula Meckel