Ferien – eine Heilige Zeit

Manche nehmen aber auch Arbeit mit in den Urlaub – denn das dauert (angeblich) ja nicht lange. Und die anderen Familienmitglieder sind genervt, weil er oder sie schon wieder keine Zeit hat. 

Als wir in einem Arbeitsteam mal überlegt haben, im Urlaub – nur mal kurz – eine Videokonferenz zu machen, sagte ein Kollege: „Nein, das machen wir nicht! Urlaub ist heilige Zeit!“ 

Urlaub ist wichtig, keine Frage, aber heilig? Im Englischen heißen Ferien „holydays“ und das stammt von holy days, also „heilige Tage“. Im Hintergrund steht, dass in den alten Zeiten nur die religiösen Feiertage arbeitsfrei waren. Insofern tragen unsere Urlaubstage diesen religiösen Hintergrund noch mit. In unserer Zeit hat allerdings die Begeisterung für alles Religiöse etwas nachgelassen. Vielleicht kann gerade der Urlaub eine Gelegenheit sein, davon etwas wiederzuentdecken? 

Zu den guten Seiten des Glaubens gehörte schon immer die Stille. Im Psalm 62 heißt es: „Bei Gott schweigt meine Seele still. Von ihm kommt die Hilfe, die ich nötig habe!“ Die Stille ist nicht nur für Leib und Seele erholsam, sie ermöglicht auch eine erweiterte Wahrnehmung. Der Apostel Paulus hat in einer Predigt mal gesagt: „Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ 

Wenn aber Gott ständig um mich ist, dann ist es schwer Gott zu bemerken. In einem Wald gehe schließlich auch leicht achtlos an den Bäumen vorbei. In der Stille aber habe ich die Chance wahrzunehmen, dass Gott da ist, alles Leben durchströmt und erhält.

Das wahrzunehmen ist eine sehr schöne Erfahrung. Vielleicht können Sie Ihren Urlaub nutzen für eine solche Stille. In vielen Urlaubsorten stehen die Kirchen offen. Sie können sich hinein setzen und zur Ruhe zu kommen. Und dann bemerken Sie möglicherweise etwas von Gottes Gegenwart. So kann der Urlaub dann wirklich zu einer heiligen Zeit werden. Ich wünsche Ihnen gute Erholung für Leib und Seele!

Steffen Weusten