18. Okt 2024
…unter diesem Motto findet in diesem Jahr vom 10. bis zum 20. November die Ökumenische Friedensdekade statt. Die Sehnsucht nach einem Leben in Frieden ist eine Sehnsucht, die die meisten Menschen auf der Welt über alle Unterschiede hinweg miteinander verbindet.
Der Weg dorthin scheint allerdings so unfassbar schwer zu sein. Das gilt für den großen Frieden in der Welt, wie den kleinen in Familien oder Freundeskreisen.
Dennoch will ich trotzig an Gottes Zusagen festhalten: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ – so heißt es im Johannesevangelium und so lese ich es jeden Sonntag im Altarraum der Neuen Kirche in Bad Suderode. Ich werde mit diesem Wort aus dem Gottesdienst in die Welt hinausgeschickt, um den Frieden zu entdecken. Denn es gibt bereits einen Vorgeschmack darauf, was eines Tages im großen Ganzen passieren soll.
Dreimal habe ich in den letzten Wochen von besonderen Friedensmomenten gehört:
Bei einem Studientag zu Erprobungsräumen in unserer Landeskirche erzählte eine Mitarbeiterin aus einem Stadtteilprojekt von so einem Friedensmoment: Neulich brachte dort eine Frau, die sich sonst fremdenfeindlich geäußert hatte, eine selbsthergestellte Salbe mit, um sie einem afghanischen Mädchen zu schenken. Das litt unter den Folgen schwerer Verbrennungen. Hoffentlich würde die Salbe ihr etwas Linderung verschaffen.
Als sich in Sibiu/Hermannstadt Vertreterinnen evangelischer Kirchen trafen, ereignete sich ein weiterer Friedensmoment: Ein ukrainischer und ein russischer Geistlicher beteten zusammen, anschließend sangen alle die Friedenshymne „We shall overcome“.
Von Gottes Frieden erzählte auch die deutsche Goldgewinnerin im Kugelstoßen, Yemisi Ogunleye: „Ich hab‘ so eine unfassbare Ruhe verspürt, die nicht von dieser Erde ist. Ich war so fokussiert. Ich bin in den Ring und habe gesagt: Gott, das ist ein Moment, den du mir versprochen hast und ich gebe einfach alles,“ erzählte sie nach dem Sieg. Und an anderer Stelle: „Gottes Liebe hat mich verändert. Er ist eine wichtige Stütze in meinem Leben. Egal, was passiert, Gott hat mein Leben in der Hand. Das nimmt mir komplett den Druck. Ich empfinde eine unbändige Freude, meinen Sport ausüben zu dürfen.“
Solange wir in dieser Welt leben, ist der Friede brüchig und eine große, die Menschen verbindende Sehnsucht. Aber er ist eben immer auch schon Teil der Wirklichkeit. Deshalb: Lasst uns Friedenssucher und Friedensstifter sein.
Saskia Lieske