03. Aug 2024
Unser Kater ist umgezogen. Neugierig, eher ängstlich streckt er seine Nase aus seinem Umzugskarton. Gutes Zureden hilft. Er dehnt sich genüsslich, setzt vorsichtig seine ersten Schritte ins neue Gehäus. Gutes Zureden hilft.
Immer mutiger erkundet er Küche und Couch, sucht erfolgreich nach Napf und Nahrung. Gutes Zureden hilft. Zwischen Entdeckerlust und artgerechter Mattigkeit schnurrt er sich gelassen durch sein neues Katzenleben. Ihm gut zuzureden hat geholfen, neue Schritte zu wagen. Behaglich rollt er sich ein, voller Vertrauen, dass er gut umsorgt ist und sicher.
Immer wieder begegne ich Menschen, die sich ein Katzenleben wünschen. Zwischen dem täglichen Abenteuer in der Wildnis Quedlinburger Gärten und kultiviertem Mittagsschlaf lässt es sich gut sein, höre ich.
Mit allem Lebensnotwendigen versorgt zu werden, wenn man nur mauzt, hört sich in der Tat verführerisch an. Auf den Arm genommen werden und mit Liebkosungen beschenkt oder mit einem freundlichen Streicheln über den Rücken: was für ein Leben!
Ich antworte dann gern, dass es mir mit der Sehnsucht nach solcher Unbeschwertheit gelegentlich auch so geht. Und ich erwidere auch, dass ich mein Leben als Christ ganz ähnlich verstehe und erlebe. Dass Gott nicht müde wird, mir gut zuzureden, nicht aufhört, uns Menschen zu ermutigen. "Geh nur los, ich bin bei Dir!“ klingt es mir aus so vielen Bibelstellen entgegen. "Sei ohne Sorge, ich will Dir alles geben, was Du zum Leben brauchst. Ich stärke Dir den Rücken, jeden Morgen. Meine Liebkosungen lassen sich spüren, wenn sich Dir Menschen liebevoll zuwenden, sich um Dich sorgen, Dir Gutes tun.“
Dankbar bin ich für SEIN gutes Zureden, gerade in diesen Tagen, in denen mich die Sorge um den Frieden in der Welt so beschäftigt. Freilich, unser Leben mit dem einer Katze zu vergleichen, mag nicht passen. Gemeint aber ist, was ich in meiner Bibel immer wieder mit Staunen lese: "Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, noch sammeln sie in Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch." Gutes Zureden hilft. Ich merke es.
Matthias Zentner