„Beglänzt von Seinem Lichte“

Ich liebe es, in diesen Tagen durch die Straßen zu gehen und die Lichter zu bewundern. Kaum ein Fenster, das nicht mit Licht geschmückt ist und von der Vorfreude auf Weihnachten zeugt. Erstaunlich, denke ich da, wie man auf diese Weise dieser dunklen und kalten Jahreszeit doch noch etwas abgewinnen kann.

Gerade jetzt, wo die Tage so schrecklich kurz und die Nächte so furchtbar lang sind, zieht mich das Licht geradezu magisch an. Ich kann mich seinem Sog nicht entziehen. Zuhause zünde ich Kerzen an, jeden Sonntag eine weitere im Adventkranz. Und ich mache eine interessante Beobachtung: je größer die Dunkelheit, desto stärker die Wirkung des Lichts – wie klein es auch sein mag. Und die Erfahrung zeigt: Je fortgeschrittener die Nacht, desto näher das Tageslicht.

So heißt es in einem Adventslied von Jochen Klepper: „Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. So sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern. Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein – der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein“.

Dieser Gedanke ist tröstlich wenn man bedenkt, wie sehr die äußeren Umstände unser Leben zur Zeit beeinträchtigen. Es fühlt sich an wie ein dunkler Schleier, der unsere Sicht verkürzt und daran hindert, zu gehen. Wie ein Tappen im Dunkeln auf der Suche nach Orientierung - zwei Schritte nach vorne, einen zurück. Insbesondere hier sehne ich mich nach handfesten Lösungen, nach Klärung, ja, nach Erlösung.

Die Lichter verkünden die Vorfreude auf Weihnachten – das Lichtfest schlechthin. Das Licht gibt unseren Tagen gerade einen Sinn, ein Ziel, das über uns hinaus geht: Wir sind nicht alleine gelassen in der Dunkelheit der Welt. Gott selbst kommt, zu zeigen, wo es lang geht, Orientierung und Halt zu geben. Gott selbst kommt, uns von der Dunkelheit zu erlösen: „Beglänzt von Seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her“.

Roseli Arendt-Wolff