Zeit der Gegensätze: Advent

29. Nov 2020

Eine Chance, seinen Inhalt ganz neu zu entdecken …

Im November, dem oft so grauen und trüben Monat, beginnt sie: Die Adventszeit.
Angefüllt mit vielen Wünschen und Sehnsüchten und Hoffnungen, manchmal mit Hektik und Unruhe und Streitigkeiten.
Adventszeit – stille Zeit – laute Zeit – hektische Zeit – Zeit der Ruhe und der Besinnung – Zeit der Kerzen und Lichter – Zeit der Musik.
Eigentlich.

In diesem Jahr ist vieles Äußere anders, der  Inhalt bleibt.

Einer der biblischen Texte, die zum Advent gehören, sind die Worte aus Jesaja:
„Tröstet, tröstet mein Volk, sagt euer Gott. Sprecht den Leuten Mut zu.
Habt keine Angst.“

Diese uralten Worte sprechen und rühren mich an, so aktuell empfinde ich sie. Trost ist notwendig, richtiger Trost kann Not wenden, umdrehen, verändern.

Der alte Begriff TROST kann übersetzt werden mit „zum Aufatmen verhelfen“.
o Aufatmen inmitten von Hektik oder inmitten von Hoffnungsschwäche
o Aufatmen inmitten der Sorgen um die Zukunft der Menschheit
o Aufatmen inmitten der Trauer um den Verlust eines Menschen.
Aufatmen – Luft holen – innehalten – still sein.

Vielleicht entdecke ich:
Da ist ein Mensch, der auf mich wartet und der mich braucht. Und da ist ein Mensch, der sich mir zuwendet und der mir hilft.
Ich glaube:
Gott wartet auf mich in dem, der mich braucht, und er ist da für mich in dem, der sich mir zuwendet.
In unseren beängstigenden und verunsichernden Zeiten sind Freundlichkeiten wichtig und lebensfördernd.

Vielleicht haben wir in diesem denk-würdigen Advent des Jahres 2020 die Chance, seinen Inhalt ganz neu zu entdecken. Ohne laute Märkte und Vorweihnachts-Feiern. Vielleicht kommt ER ja aus unerwarteter Richtung.

Seit vielen Jahren begleitet mich ein Text von Friedrich Schwanecke in den Wochen vor dem Christfest:

„Advent
Sie schauen nach oben
und warten auf den,
der da kommt.
Doch von oben
kommt er nicht.
Vergebens schauen sie,
indessen
hinter ihrem Rücken
der da kommen soll
kommt.“

Ursula Meckel