Menschen und Getier

07. Aug 2020

Der Mönch Franz von Assisi hat vom „Bruder Tier“ gesprochen. Ich bin dankbar, dass Gott uns diese Mitgeschöpfe gegeben hat.

Bei Besuchen in einem Seniorenheim kommt mir manchmal eine freundlich wedelnde Dackeldame entgegen. Die Kleine wurde aus dem Tierheim geholt, sie hat nun ein neues Zuhause gefunden und freut sich sichtlich ihres Daseins. Eine der Bewohnerinnen hat die Verantwortung für sie übernommen. Streicheleinheiten holt die Hündin sich aber von vielen und die werden ihr sehr gerne gewährt.

Tiere in Seniorendomizilen – das ist zum Glück keine Ausnahme mehr. Es hat sich herumgesprochen, dass Tiere keineswegs unhygienisch sind, sondern zur inneren Hygiene beitragen können. Auch und gerade bei alten Menschen.
Für die Älteren bedeutet es viel, ein zutrauliches Wesen um sich zu haben, das auf Pflege, Zuwendung und Fürsorge angewiesen ist und sie bekommen als Dank Anhänglichkeit und Gesellschaft und darüber hinaus ganz viel Spaß. Tiere können unendlich komisch sein und jedes langweilige Fernsehprogramm problemlos ersetzen. Das Streicheln eines weichen Felles soll sogar den Blutdruck senken und insgesamt zum Wohlbefinden beitragen. Viele Tiere haben außerdem ein Gespür für Krankheiten und Unwohlsein und sind dann besonders anschmiegsam und können trösten.

Natürlich ist ein Tier kein Ersatz für menschliche Begegnungen. Ich kann zwar zu einem Tier sprechen, aber nicht mit ihm. Doch so ein Tier bietet immer Gesprächsstoff und damit Gelegenheit zu Kontakten. Freilich kosten sie auch Geld, brauchen artgerechtes Futter und regelmäßige Tierarztbesuche. Verantwortliche Halter/innen müssen dafür sorgen, dass die Tiere sich nicht unkontrolliert vermehren. Doch bei der Kosten-Nutzen-Rechnung liegt das Plus deutlich beim Miteinander von Mensch und Getier. Die Vierbeiner fördern menschliches Miteinander; gut zu beobachten auf Straßen und Parkbänken und beim Tierarzt: Anders als beim Humanmediziner herrscht im Wartezimmer meist keine bedrückende Stille zwischen den Wartenden, sondern lebhafter Austausch.

Der Mönch Franz von Assisi hat vom „Bruder Tier“ gesprochen. Ich bin dankbar, dass Gott uns diese Mitgeschöpfe gegeben hat.
Haustiere bringen Freude und Freunde - und das nicht nur am Lebensabend, wie ich von den beiden Katern weiß, die so freundlich sind, meine Wohnung und ihr Leben mit mir zu teilen und dadurch mein Wohlgefühl deutlich steigern.

Ursula Meckel