Strenge Regeln?

23. Dez 2019

„Nein, ‚O, du fröhliche‘ wird nicht schon in der Adventszeit gesungen!“. „Nein, Weihnachten geht wirklich erst am 24. abends los,

„Nein, ‚O, du fröhliche‘ wird nicht schon in der Adventszeit gesungen!“. „Nein, Weihnachten geht wirklich erst am 24. abends los, vorher gibt’s noch keinen Baum und keine Süßigkeiten.“ So sehr Weihnachten auch ein Fest der Bräuche geworden ist – manches vom Brauchtum hat sich vom eigentlichen Datum losgesagt und füllt nun schon die Adventszeit. Und manch eine sagt: „Nein“ dazu und hält es anders. Geht das?
Es gibt gute Gründe, nicht schon gleich Anfang Dezember weihnachtlich zu werden. Für das Evangelium von Bethlehems Geburt des Christus, dem Kind der Maria, gibt es in der kirchlichen Tradition des Westens ein festes Datum, und man gratuliert ja auch sonst den Leuten nicht schon vorher zum Geburtstag, also soll das hier auch so sein.
Es gibt aber auch gute Gründe, immer weihnachtlich zu sein. Weil nämlich kein Tag vergeht, an dem Gott nicht Mensch wird, indem er Menschen Leben schenkt, oft genug zum zweiten oder dritten Mal, indem Gott Menschen Leben aus der Vergebung schenkt, oft genug zum …zigsten Mal, indem Gott Menschen die Freude am Leben weckt. Eigentlich ist immer Weihnachten – natürlich nicht das Weihnachten mit diesem Namen, der ja gar nicht christlich ist, sonder das Weihnachten als „Christfest“, wo Gott christlich wird, damit wir Menschen guten Grund haben, neu zu leben.
Weihnachten ist so schön, weil man lange in der Vergangenheit begonnen hat, mit dem Weihnachtsfest das Kommen des Lichts in die Welt zu feiern. Was eignet sich da besser als der kürzeste Tag des Lebens? Das Licht durchbricht die Finsternis. Das kann man wirklich schön feiern, in dem man sich selbst mit einem Licht daran erinnert, indem man mal für einen Augenblick alle überflüssigen Lichter löscht und indem man es wirklich festlich angeht, dieses Fest, mit all der Würde und Herzlichkeit, die zu einem richtigen Fest gehören.
Eines jedoch ist Weihnachten nicht: Das Fest der guten Ratschläge. Wenn Gott dir ein Kind schenkt, musst du dich drum kümmern. Das liegt auf der Hand. Aber Gott traut dir auch zu, dass du erfahren genug dafür bist.
Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Christfest!

Ihr Christoph Carstens
amtierender Superintendent des Kirchenkreises Halberstadt